04.02.2015

Tages-Anzeiger

Bruno Schletti hat gekündigt

"Tamedia hat mich enttäuscht", sagt der langjährige Wirtschaftsredaktor.
Tages-Anzeiger: Bruno Schletti hat gekündigt

Im Wirtschaftsressort des "Tages Anzeigers" kommt es zu einem weiteren gewichtigen Abgang: Der langjährige Wirtschaftsredaktor Bruno Schletti verlässt Tamedia. Ab April wird der 63-Jährige für verschiedene Titel der Konsumenteninfo AG von René Schumacher schreiben – also für den "K-Tipp", "Saldo" oder "K-Geld". "Wie oft ich für welche Publikationen tätig sein werde, weiss ich noch nicht genau. Doch ich bin offen, auch über für mich neue Themen zu schreiben, vielleicht lassen mich die neuen Chefs sogar im 'K-Kultur' auftreten", erklärt Schletti mit einem Augenzwinkern auf Anfrage von persoenlich.com.

"Zu viel gespart, zu wenig Anstand"
Schletti, spezialisiert auf Finanzthemen, schrieb mehr als zehn Jahre lang für den "Tages-Anzeiger". Verschiedene Faktoren hätten ihn dazu bewogen, seine Stelle zu kündigen. Hauptsächlich seien schliesslich zwei Gründe ausschlaggebend gewesen: Erstens sei es Zeit, neue Wege zu gehen, "wenn die Qualität eines Produktes, an dessen Herstellung man beteiligt ist, weggespart wird und man darum das Produkt nicht mehr verantworten könne". Zweitens enttäusche ihn Tamedia als Arbeitgeberin, weil das Unternehmen nicht anständig mit den Mitarbeitenden umgehe. Es habe eine Massenentlassung gegeben, laufend würden Stellen weggekürzt oder Kollegen frühpensioniert. Der Sozialplan müsse Mal für Mal neu erstritten werden.

Bevor Schletti 2004 zur Tagi-Redaktion stiess, war er lange als Wirschaftsredaktor bei Radio DRS tätig (heute Radio SRF1), unter anderem als Interviewer der "Samstags-Rundschau". (eh)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Margareta Weigel, 15.11.2016 19:19 Uhr
    Hallo Hr. Schletti, ich bin gerade über die Einsamkeit der Piktogramme gestolpert. Über eine Antwort freue ich mich sehr. M. Weigel
  • Walter Bärtschi, 10.02.2015 10:18 Uhr
    Schade! Ich habe seine fundierten Artikel geschätzt und wünsche ihm alles Gute. Sind beim Tagi mittlerweile eigentlich noch irgendwelche fähigen Journalisten an Bord? Oder wurden die alle auf Ricardo versteigert mit der Option Sofort-Kaufen?
  • Heinz Fahrni, 08.02.2015 20:20 Uhr
    Schade, schade! Ist es Bruno Schletti doch immer und immer wieder gelungen die widerlichen Machenschaften einer Credit Suisse oder der FINMA, um nur zwei representative Beispiele zu nennen, schonungslos aufzuzeigen. Aber eben, vielen Angesprochenen behagte das nicht. Offenbar auch solchen der Tamedia nicht. Sofort Tagi-Abo kündigen.
  • Milo Baechtold, 05.02.2015 15:14 Uhr
    Ich habe mein Tagi-Abo schon vor einem Monat gekündigt.
  • Arthur Meyer, 05.02.2015 12:26 Uhr
    Als ich vor gut dreissig Jahren - ohne Fallschirm - vom "Tages-Anzeiger" absprang, bedankte sich von den Chefs keiner für 19 Jahre Korrespondenten- und Redaktionstätigkeit. Dafür wurde mir erklärt, es wäre noch jeder früher oder später zum "Tages-Anzeiger" zurückgekehrt, "wenn man ihn bloss liess...". Als "Strafe" für die "Untreue" behielt sich Tamedia damals die Hälfte der vom Arbeitgeber einbezahlten Pensionskassengelder ein (so unsozial durfte man bei der seinerzeitigen Rechtslage noch sein). Das war viel Geld, aber die gewonnene Freiheit war es wert. Die seitherige Entwicklung im Coninx-Imperium hat meine damaligen Befürchtungen nicht nur bestätigt, sondern noch übertroffen. Nicht jeder freilich kann so souverän sein wie der Kollege Schletti; "Vorratsfett" anlegen, um nach einem freiwilligen Abgang damit allenfalls einige Zeit bis zum nächsten Job zu überbrücken, kann ein junger Journalist bei den heutigen "Tagi"-Löhnen jedenfalls kaum.
  • Oliver Brunner, 05.02.2015 12:25 Uhr
    Eigentlich ein Zug, der von Charakter zeugt. Jedoch: In seinen Artikeln war Herr Schletti nicht so gradlinig, wie er sich hier gibt. Und bei den K-Medien wird er bezüglich Management by Diktator noch auf die Welt kommen.
  • hanspeter niederer, 05.02.2015 10:12 Uhr
    Chapeau Herr Schletti. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.
  • Weingart Robert, 04.02.2015 21:47 Uhr
    Ein Mann mit Rueckgrat, Chapeau!
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240426