"Gauner bleibt Gauner – ist so!" steht über der Rubrik "Ratgeber" in der "Neuen Oberaargauer Zeitung". Darin beantwortet ein anonymer Schreiber wöchentlich verschiedene Fragen. Die Antwort in der aktuellen Ausgabe vom Mittwoch lässt aufhorchen: Da fragt eine Mutter namens "Sofie" um Hilfe, weil ihr Sohn plötzlich weniger Sozialhilfe erhalte. Der Brief ist in auffallend schlechtem Deutsch verfasst: "Er lebt mit Familie hier in Frieden, findet keine Arbeit, weil Schweizer viel Rassisten."
Darauf antwortet der "Ratgeber": "Ich erhebe vehement Widerspruch gegen deine beleidigende Aussage, die Schweizer seien allesamt Rassisten. Wäre dem so, dann wäre Enver nicht hier, seine Frau, die Kinder und du auch nicht. Kein Schweizer Sozialamt müsste für euren Lebensunterhalt aufkommen mit des Steuerzahlers Batzen."
Weiter schreibt er: "Ginge es aber nach mir, würde ich euch empfehlen, dem Lande der Rassisten den Rücken und zur ärmlichen Beschaulichkeit des heimatlichen Hinterlandes zurückzukehren."
Die gleiche Rubrik ist in weiteren Gratis-Wochenzeitungen des Zehnder-Verlags erschienen. So auch in den "St. Galler Nachrichten", der "Winterthurer Zeitung" und den "Wiler Nachrichten". "Rassismus auf Facebook sind wir uns gewohnt: Aber was dieser 'Ratgeber' einer Schweizer Zeitung an Ausländer-Hass absondert, erreicht eine neue Dimension", schreibt das Onlineportal Watson, das den Fall publik machte.
Gegenüber Watson wollte sich der Leiter der Verlagsgruppe nicht zur Ratgeber-Kolumne äussern. "Der Ratgeber" weile gerade in den Ferien. Eine Antwort sei erst in der zweiten Septemberwoche zu erwarten. (ruh)
