Die Ausführungen von Res Strehle über seine Erfahrungen mit der "Stauffacher-Deklaration" haben in der Branche Unverständnis und Ärger ausgelöst (vgl. z. B. Tweets unten). Dass der "Tages-Anzeiger"-Chefredaktor den Frauenmangel in den Redaktionen der "fehlenden Erfahrung der Frauen" zuschreibt und über Schwierigkeiten klagt, geeignete Frauen zu finden, sorgte für heisse Köpfe. Unter anderen bewog das persoenlich.com-Interview Andrea Bleicher zu einem flammenden Kommentar übers "Brechreiz-Thema Frauenquote". "Machts doch einfach; stellt mehr Frauen an", forderte die stellvertretende Chefredaktorin der "SonntagsZeitung" auf tagesanzeiger.ch.
Unterstützung aus verschiedenen Redaktionen
Ähnlich der Tenor in einem offenen Brief (vgl. Pdf unten), der sich an Res Strehle und die Verleger richtet. Journalistinnen könnten und wollten. Man müsse ihnen nur eine Chance geben, heisst es. Bis am Montagabend hatten über hundert Journalistinnen und Journalisten unterschiedlicher Redaktionen das Schreiben unterzeichnet, welches persoenlich.com vorliegt. "Wenn man sich für Gleichberechtigung einsetzt, eine Deklaration unterschreibt und mindestens 30 Prozent Frauenanteil auf einer Redaktion haben will, dann muss man auch etwas dafür tun", heisst es darin. "Es reicht nicht, zu warten, bis sich die Frauen in die Redaktion verirren. Man muss die guten Frauen erkennen, ansprechen, anstellen, fördern und befördern".
Appell an Res Strehle und die Verleger
Nicht nur beim Tagi, sondern auch bei anderen Redaktionen und Verlagshäusern gebe es ein Frauen-Problem. Daher der Appell an die Verleger und Chefredaktoren: "Im Jahr 2015 hat eine Chefredaktorin noch immer Seltenheitswert und Ressortleiterinnen sitzen ohne weibliche Verbündete an den Sitzungstischen. Das muss sich ändern und zwar bald."
Guten Abend @resstrehle. Ich kenne ein paar starke Journalistinnen, falls Sie Ihre 30%-Quote wirklich ernst nehmen: http://t.co/g51cJYNhEp
— Konrad Weber (@konradweber) 3. März 2015
@resstrehle würde ja gerne mehr Frauen anstellen, aber... die Liste der Ausreden beim #tagi ist lang http://t.co/nlWVdZ7bvb #stauffachergate
— Karin Baltisberger (@KaBaltisberger) 3. März 2015
Andrea Bleicher hat recht und zwar sowas von: http://t.co/6yF17FrxrA
— Michèle Binswanger (@mbinswanger) 7. März 2015
offener_brief_update.pdf
Bericht und Bild: Edith Hollenstein