20.08.2020

Sotomo-Studie

CSS lässt über 4200 Personen befragen

Die repräsentative Studie liefert die Basis für die von der Zürcher Agentur Sir Mary entwickelte Neupositionierung. Das Ergebnis: Die Schweizerinnen und Schweizer fürchten Antibiotika-Resistenzen mehr als Corona.

Trotz überragender Debatte über das Coronavirus schätzt die Schweizer Bevölkerung die Infektionskrankheit laut einer Studie als geringe Gefahr ein. Sie fürchtet sich weitaus mehr vor andere Krankheiten und Antibiotika-Resistenzen sowie verunreinigtem Trinkwasser.

Die Lungenkrankheit Covid-19 war gemäss der am Donnerstag veröffentlichte Studie der Forschungsstelle Sotomo bloss für 0,6 Prozent der Befragten die Krankheit, vor der sie sich insgesamt am meisten fürchteten. Weitaus grössere Sorgen lösten Krebs (36 Prozent), Demenz (17 Prozent) oder Herz-Kreislauf (6 Prozent) aus.

Gravierenders erlebt

Die Hauptbefragung der repräsentativen Studie unter gut 4200 Personen aus allen Landesteilen im Auftrag der CSS-Krankenversicherung und der Werbeagentur Sir Mary (persoenlich.com berichtete) wurde Anfang Juni durchgeführt – unmittelbar nach dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie. Die erste Erhebungswelle fand Anfang März statt.

Nur 0,3 Prozent gaben zudem an, dass die Infektion mit dem Virus ihre bisher gravierendste Krankheitserfahrung gewesen war. Die Studienautoren führten dies nicht zuletzt auf Präventionsmassnahmen zurück. Dank diesen sei Covid-19 für die wenigsten Menschen in der Schweiz eine direkte oder im eigenen Umfeld erlebte gravierende Krankheitserfahrung, heisst es im Studienbericht.

Hausarzt als wichtigste Infoquelle

Insgesamt waren 38 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Pandemien ein grosses Risiko für die Gesellschaft darstellen würden, hinter etwa psychischen Erkrankungen (63 Prozent). Eine grössere Gefahr sahen die Befragten (72 Prozent) dagegen in Antibiotika-Resistenzen. Über die Hälfte (53 Prozent) hielt zudem die Belastung von Trinkwasser durch Hormone und Pestizide für eine grosse Gefahr.

Die Studienautoren kommen zum Schluss, dass die «vorläufig weitgehende Eindämmung» des Coronavirus in relativ kurzer Zeit offenbar das «Vertrauen in die öffentliche Gesundheit» gestärkt habe, aber auch die Wahrnehmung der persönlichen Resilienz vor Gesundheitsgefahren. Dieser «Wahrnehmungswandel» beschränke sich nicht nur auf mögliche Pandemien, sondern beziehe sich auch auf die Gefahr von Antibiotika-Resistenzen. Diese seien als weniger gravierend wahrgenommen worden als noch drei Monate vor der Hauptbefragung. 

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Im Umgang mit Krankheitssymptomen war für alle Altersgruppen die Hausärztin oder der Hausarzt eine der wichtigsten Informationsquellen (72 Prozent). An zweiter Stelle (46 Prozent) stand das Internet. Dabei gaben gleichzeitig fast 60 Prozent an, dass sie sich durch Angaben aus dem Internet schon falsch informiert fühlten.

«Zu viel Therapien» 

Rund um lebensverlängernde Therapien äusserte fast die Hälfe der Befragten (48 Prozent) die Ansicht, dass eher zu viel auf teure Therapien gesetzt werde. 13 Prozent waren der Meinung, dass aus Kostengründen auf Behandlungen verzichtet werde, die eigentlich angezeigt seien. Während in der Deutschschweiz eine Mehrheit (52 Prozent) der Ansicht war, dass punktuell mit Therapien übertrieben werde, war in der lateinischen Schweiz nur etwas mehr als ein Drittel dieser Ansicht. (sda/eh)

 



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