23.04.2018

Studie zur internen Kommunikation

Der 24-Stunden-Draht zum Mitarbeiter

Firmen wie Swiss, SBB, Ikea oder Ringier tun immer mehr, damit die Mitarbeiter unterwegs arbeiten können. Auch solche ohne Büroarbeitsplatz können übers private Smartphone Einsatz-Pläne anschauen oder andere interne Daten abrufen.
Studie zur internen Kommunikation: Der 24-Stunden-Draht zum Mitarbeiter
Nicht nur übers Laptop: Viele Firmen bieten Mitarbeitenden übers private Smartphone Zugang zu internen Informationen. (Bild: Keystone/Petra Orosz)
von Edith Hollenstein

Immer mehr Firmen geben ihren Mitarbeitern auch auf Tablets oder privaten Smartphones Zugang und erreichen sie auch ausserhalb der regulären Arbeitszeiten und wenn sie nicht im Büro sind. Perikom, der Fachverein für interne Kommunikation, hat eine Umfrage bei den 100 mitarbeiterstärksten Unternehmen durchgeführt. 71 Prozent der angefragten Firmen haben geantwortet. Die so zu Stande gekommenen Angaben zeigen, dass mobiles Intranet schon bald Standard ist in der Unternehmenskommunikation der grossen Schweizer Firmen.

«Slack» oder «Yammer»

Die Frage, ob Mitarbeiter mit mobilen Geräten Zugriff auf das Intranet haben, bejahen 71 Prozent der Unternehmen, die geantwortet haben. Bei fast der Hälfte (48 Prozent) haben alle Mitarbeiter (90 bis 100 Prozent) Zugriff auf die firmeninternen Datenbanken, darunter sind SBB, Swisscom, Swiss aber auch McDonald’s, Axa, Zurich, Baloise, Ikea, Ringier, Lonza, PWC, EY, Valora oder Google. Bei 30 Prozent der Firmen, die geantwortet haben, verfügen weniger als die Hälfte der Mitarbeiter über diesen mobilen Zugriff (siehe Grafiken unten). 

Bei den zur Verfügung gestellten Daten und Services handelt es sich um viel genutzte, elementare Dienste wie Firmenmitteilungen, Kalender oder das Adressbuch. Darüberhinaus bieten 64 Prozent «collaborative Tools» an, also Angebote zur digitalen Zusammenarbeit. Sehr verbreitet seien dabei «Microsoft Teams» oder «Microsoft Sharepoints», aber auch Anwendungen wie «Yammer», «Slack» oder Eigenentwicklungen, erklärt Studienautor und Perikom-Geschäftsführer Andreas Jäggi auf Anfrage von persoenlich.com. «Diese ändern sich dauernd, daher haben wir nur generell nach collaborative Tools gefragt», sagt er.

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Mit dem mobilen Intranet können Firmen die Mitarbeiter schneller und länger erreichen. «Über Tablets und Smartphones schaffen das auch Firmen mit vielen Mitarbeitern ohne PC-Arbeitsplatz wie etwa die Migros oder SBB», sagt Jäggi. Interne Kommunikation werde so intensiver und dialogischer – Stichwort «Social Intranets». Das erhöhe die Produktivität, es gebe keinen Zeitverlust mehr beim Agenda-Abgleich sowie keine Terminvereinbarungen oder Telefonate, die ins Leere läuten.

Mietkosten einsparen

Und dazu kommt: «Die Zusammenarbeit wird besser und viel schneller, weil Telefon- und Videokonferenzen möglich sind sowie gemeinsames Arbeiten an einem Dokument oder Projektplan», sagt Jäggi. Das lohne sich, denn Firmen können auf feste Arbeitsplätze verzichten und so Liegenschaftskosten sparen.

Auch für die Mitarbeiter böten sich Vorteile: Homeoffice etwa, man könne schon während des Zugpendelns arbeiten, die Datenablage werde einfacher und transparenter. Zudem würden sich Kommunikation und Teamarbeit verbessern. Bei all diesen Vorteilen, könne es aber auch ins Gegenteil umschlagen: Wenn keine «digitale Arbeitskultur» herrsche, könnten Mitarbeiter überlastet sein und an Burn-outs erkranken, so Jäggi. 

Mobiles Intranet biete neben all den Vorteilen auch für die Mitarbeiter und Vorgesetzte Gefahren. «Wenn Arbeitszeit und Freizeit nicht mehr klar getrennt sind, fällt es vielen schwer, sich abzugrenzen. Die Firma beansprucht somit auch in der Freizeit Aufmerksamkeit, wenn nicht gar Erreichbarkeit und Reaktion innerhalb kürzester Zeit», so Jäggi. Auch der persönliche Kontakt und Austausch, das direkte Gespräch könne leiden. 


Die vollständige Befragung kostet 500 Franken. Sie kann bei der Perikom-Geschäftsstelle bezogen werden. Auf perikom.ch ist eine gekürzte Version abrufbar.



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