02.11.2020

Unternehmenskommunikation

ISS Schweiz setzt neu auf Inhouse-Redaktion

Das im Gebäudeunterhalt tätige Unternehmen baut die Abteilung Kommunikation und Marketing Services komplett um. Unter der Leitung von Andrea Joss steht künftig Storytelling im Fokus. Doch was gibt es über «Facility Services» überhaupt zu erzählen?
Unternehmenskommunikation: ISS Schweiz setzt neu auf Inhouse-Redaktion
«Ich wollte die kommunikative Gesamtverantwortung einer grossen Schweizer Unternehmung übernehmen», sagt Andrea Joss, Leiterin Kommunikation und Marketing Services. (Bild: ISS Schweiz/Michael Koritschan)
von Christian Beck

Informationsflut, neue digitale Werbemärkte und das Buhlen um Aufmerksamkeit in den sozialen Medien haben auch die Unternehmenskommunikation verändert. Dies erkannte auch ISS Schweiz, ein Ableger des dänischen Facility-Management-Konzerns. Unter der Führung von Andrea Joss, seit 2019 Leiterin Kommunikation und Marketing Services, wird die Abteilung nun umstrukturiert, heisst es in einer Mitteilung, die persoenlich.com exklusiv vorab vorliegt. Seit Montag ergänzen Zoe Venakis (früher Izzy) und Jan Koller (früher Monami) das Team.

War die Kommunikationsabteilung derart verstaubt, dass nun ein radikaler Umbau nötig geworden ist? «Nein, der Fokus lag einfach stärker auf der B2B-Kommunikation», sagt Joss zu persoenlich.com. «Nun wollen wir uns an ein breiteres Publikum wenden und eine digitale Richtung verfolgen. Diesen Wünschen tragen wir mit der neuen Aufstellung Rechnung.» So könne das Potenzial, das die Kommunikation heute biete, besser ausgeschöpft werden.

Facility Services: Keine sexy Schlagwörter

ISS Schweiz will die Markenwahrnehmung stärken und eine neue Positionierung erarbeiten, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Unternehmenskommunikation soll nach dem Vorbild einer journalistischen Redaktion aufgestellt werden – Storytelling steht somit im Fokus. «Wir wollen kanalspezifisch und zielgruppengerecht kommunizieren – und dank Datenanalyse besser verstehen, was unser Publikum bewegt. Algorithmen und Rankings sind im Smartphone-Zeitalter eine treibende Kraft hinter Erfolg oder Misserfolg einzelner Geschichten», so Joss. Aber welche Geschichten gibt es überhaupt über ein Facility-Services-Unternehmen zu erzählen? «Diese Frage ist der Kern, warum ich überzeugt bin, dass der neue Fokus der richtige Schritt ist. Unser Potenzial wird unterschätzt», sagt die 31-Jährige.

«Facility Services» seien in der Tat keine sexy Schlagwörter. «Das spielt aber keine Rolle. Menschen interessieren sich in erster Linie einfach nur für gute Geschichten. Woher die kommen, ist zweitrangig», so Joss. Es gebe einige Perlen, über die noch nichts erzählt wurde. ISS-Mitarbeitende würden Orte sehen, wie sie nie jemand sieht. «Waren Sie schon mal allein im Eishockeystadion? Unser Eismeister schon. Er sorgt für den perfekten Belag zum Sieg. Was für ein Job! Seine Geschichte will ich erzählen.» Oder auch: Wie ist es, eine Nacht lang ganz allein auf dem Brienzer Rothorn zu verbringen? Die ISS-Mitarbeitenden, die für gewisse Arbeiten an der Brienzer Rothornbahn biwakieren, würden das kennen. «Oder wissen Sie, was Menschen nach Konzerten alles Lustiges liegen lassen? Wir schon. Wenn die Band fertig gespielt hat und die Fans nach Hause gehen, sind wir dran. So könnte ich noch lange weitermachen», schwärmt die Zürcherin.

Joss ist überzeugt, dass das Potenzial an Geschichten noch lange nicht erschöpft ist. «So divers das ISS-Serviceangebot ist, so divers sind die Themengebiete. Das war mir am Anfang gar nicht so bewusst.» ISS Schweiz beschäftige beispielsweise Architekten, die mit den Kunden unter anderem energieeffiziente Gebäude planen würden. Oder das Workspace-Advisory-Team befasse sich mit dem Arbeitsplatz der Zukunft. Dabei gehe es um Themen wie Automation und Robotics, aber auch agile Raumnutzung. «Für eine IoT-Lösung unserer Digital-Transformation-Abteilung wurden wir vor einem Monat mit einem europäischen Award ausgezeichnet», sagt Joss nicht ohne Stolz. So wie sich die Welt laufend verändere, verändere sich auch ISS. «Das heisst für mich: Uns wird der Stoff nie ausgehen.»

Das echte Leben in den Fokus rücken

Andrea Joss hat Journalismus und Kommunikation an der ZHAW Winterthur studiert. Von 2011 bis 2015 war sie Redaktorin, Produzentin und Programmverantwortliche bei SRF Virus, anschliessend Digital-Chefredaktorin bei Red Bull. Zuletzt, von 2017 bis 2019, arbeitete sie als Creative Director und Chief Operating Officer bei der Agentur Monami. «Bei SRF und bei Red Bull habe ich bei grossen Playern im Unterhaltungssektor mitgemischt und gelernt, wie man Engagement und Reichweite generiert. Bei Monami habe ich nicht nur Unterhaltung betrieben, sondern auch die Betreuung einer politischen Kampagne übernommen», sagt Joss. Dabei habe sie gemerkt, dass sie näher ans «echte» Leben möchte. «Ich dachte mir, dass mein Unterhaltungswissen auch in anderen Bereichen, die weniger Aufmerksamkeit erhalten, sinnvoll eingesetzt werden kann.»

Joss hat in ihrer Abteilung bereits rund 20 Prozent mehr Stellen geschaffen. Unterstützt wird sie neu von Zoe Venakis und Jan Koller. Venakis wird in der Funktion des Editor in Chief Digital die Redaktionsplanung der digitalen Kanäle verantworten. Als Inhouse-Redaktorin unterstützt sie auch Gabriella Crepaz, verantwortlich für die Redaktion des Kundenmagazins. Zudem produziert Venakis für die hauseigenen Kanäle multimediale Geschichten in Text, Bild und Video. Venakis ist ehemalige Journalistin des Onlinemediums Izzy. Koller wird sich als Digital Media Manager um die Vermarktung und Verbreitung der Geschichten kümmern. Er ist ehemaliger Mitarbeiter von Monami, einer Werbeagentur mit Fokus auf digitalen Medien.

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Bis Ende Jahr sollen die neuen Redaktionsstrukturen implementiert und der Redaktionsplan 2021 erarbeitet werden. ISS Schweiz arbeitet ab 1. Januar 2021 mit der neuen Redaktionsstruktur. Joss hat bereits weitere Pläne: «Wir werden in den nächsten 24 Monaten weiter ausbauen: UX-Design oder digitale Mitarbeiterkommunikation sind nur zwei Themen, die uns beschäftigen werden.»



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