02.12.2010

Wort des Jahres

Jury wählt "Ausschaffung"

Unwort des Jahres: "FIFA-Ethikkommission".

Die SVP besetzt nicht nur politische Themen, sie besetzt auch unsere Sprache. "Ausschaffung" ist das Schweizer Wort des Jahres 2010. Es wurde von einer sechsköpfigen Jury aus rund 2000 Vorschlägen ausgewählt. Einer einzelnen politischen Gruppierung gelinge es, Themen zu setzen, den öffentlichen Diskurs zu bestimmen und neue Ausdrücke im Volksmund zu verankern, begründet die Jury ihren Entscheid, wie Schweizer Radio DRS am Donnerstag mitteilte. Letztes Jahr war "Minarettverbot" zum Wort des Jahres gekürt worden.

Die zweifelhafte Ehre als Unwort des Jahres hat die "FIFA-Ethikkommission". Mit einer hausgemachten Kommission beabsichtige der Weltfussballverband, seine hausgemachten Probleme zu lösen - ein glatter Widerspruch, befindet die Jury. "hobbylos", was für Antriebslosigkeit und Langeweile, aber auch für grossen Spass und Genialität steht, ist das Jugendwort des Jahres 2010. In den Augen der Jury ein Wort, das in der Erwachsenensprache kaum verwendet und auch nicht wirklich verstanden wird.

Der Satz des Jahres stammt aus dem Wikileaks-Fundus der US-Depeschen: "Die Schweiz ist eine frustrierende Alpen-Demokratie", so die Beurteilung des ehemaligen US-Botschafters Peter Coneway. "Wir uns auch", sagt die Jury dazu. Als weitere wichtige Wörter bezeichnet sie "Gotthard-Durchschlag" und "Verrichtungsbox". Der Jury gehören die Rapperin Steff La Cheffe, die Autoren Bänz Friedli, Wolfgang Bortlik und Michèle Roten, Verlagsleiter Daniel Quaderer und der Medienschaffende Hannes Hug an. (sda)


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