Der jüngste Kommunikations-Flop des Bundesamts für Gesundheit BAG ist Thema der Weltwoche-Medienkolumne von Kurt W. Zimmermann. Am 14. August hatte Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG, den ersten Fall eines U30-Jährigen bekannt gegeben, der an Covid-19 verstorben sei (siehe SRF-Clip unten). Dies stellte sich dann jedoch kurze Zeit später als Falschmeldung heraus.
Laut Kolumnist Zimmermann hat hier vor allem die BAG-Kommunikationsabteilung versagt. Kommunikationschefin Katrin Holenstein hätte für einen Faktencheck sorgen sollen. Die frühere Journalistin hätte hinschauen und die Angabe hinterfragen müssen, schreibt Zimmermann.
«Kritische Geister wandeln sich»
Für ihn ist der BAG-Flop kein Einzelfall, sondern ein Phänomen, das sich auf breiter Sicht beobachten lasse: «Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich bei Journalisten der Wechsel von der Redaktion ins Amtsbüro geistig niederschlägt. Aus Journalisten, die sich zuvor als kritische Geister verstanden, werden nun willfährige Verkäufer, die ungefilterte PR-Gesänge für ihre neuen Dienstherren intonieren.»
Holenstein und ihr fünfköpfiges Team, das zu einem grossen Teil aus Ex-Journalisten bestehe, hätten eine simple Frage stellen sollen: «Wenn wir schon so gewaltig auf die Pauke hauen, ist der Stoff auch wasserdicht?» Holenstein und ihr Team hätten es versäumt, diese Frage zu stellen. «Sie winkten die Mär als vermeintlichen PR-Knaller bedenkenlos durch», so Zimmermann.
PR-Inszenierungen verhindern
Der Medienexperte schreibt, dass in solchen Fällen auf frühere Medienschaffende und ihren professionellen Reflex für Faktenchecks Verlass sein müsste. Es brauche Ex-Journalisten in Kommunikationsabteilungen, um «fadenscheinige PR-Inszenierungen der Bundesämter verhindern zu können». (eh)
