24.06.2009

Complecta

Stefan Grob versuchte sich als Nacktwanderer

Bericht über einen Spaziergang durch Second Life.

Nacktwandern ist ein neuer Trend. Zwar gehen diesem nur wenige nach, viele empören sich aber gehörig darüber. Nach dem Alpstein könnte nun die virtuelle Welt zum Wandergebiet für die unverhüllten Berggänger werden. Stefan Grob, Geschäftsführer der St. Galler PR-Agentur Complecta GmbH, hat im Second Life eine Wanderung gemacht -- nackt. Die Reaktionen blieben auch hier nicht aus. Sein Erlebnisbericht:

Es ist eine nackte Tatsache: Das Nacktwandern hat einen richtigen Boom erlebt -- zumindest in medialer Hinsicht. Doch längst nicht alle teilen die Freude am unverhüllten Sport. So hat die Innerrhoder Landsgemeinde als weltweite Premiere das Nacktwandern auf ihrem Gebiet verboten. Nachdem die hitzige Debatte von den Medien breit aufgegriffen wurde, könnte das Nacktwandern auch in der virtuellen Welt Second Life (SL) zum Thema werden. In Second Life werden häufig Trends aus der realen Welt übernommen. Deshalb würde es den erfahrenen SL-User nicht wundern, wenn man auch in der virtuellen Welt schon bald ersten Nacktwanderern begegnet.

Um das Nacktwanderer-Potential von Second Life zu testen, habe ich mich als Goleo Morigi in die Cyberwelt eingeloggt und alle meine Klamotten ausgezogen -- ganz einfach per Mausklick. Wie würden die Reaktionen sein? Gespannt wanderte ich durch das nachgebaute Zürich, durch eine schneebedeckte Alpenlandschaft, besuchte die belebte "Piazza Spagna" in Rom und einen von T-Online gesponserten Strand auf einer deutschen Insel. Dort wurde ich von einem Sicherheitsverantwortlichen zuerst höflich darauf hingewiesen, dass nackte Avatare an diesem Ort nicht erwünscht seien.

Die Römer wiederum beschimpften mich gar voller Entrüstung mit Worten, die der digitale Nudist gar nicht verstand -- danach wurde ich von den anderen Avataren einfach ignoriert. Auf der Schweizer Alp war mein Avatar Goleo Morigi zum Glück ganz alleine. Aber gut vorstellbar, dass die Entrüstung auch hier appenzöllischen Ausmasses gewesen wäre, wenn er jemandem begegnet wäre. Kurz und gut: Öffentliche Nacktheit ist auch in Second Life ein öffentliches Ärgernis -- wenn auch ein rein virtuelles.

(Text: Stefan Grob)


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