19.10.2007

Wahlkampf

US-Berichte haben Image der Schweiz kaum geschadet

Nur wenige Reaktionen.

Der Schweizer Wahlkampf wirft in den USA trotz kritischen Berichten in amerikanischen Medien keine grossen Wellen. Auch gibt es kaum handfeste Beweise dafür, dass das Image der Schweiz in den USA gelitten hätte.

Weder Mitarbeiter der Schweizer UNO-Mission in New York noch Vertreter des Generalkonsulates wussten auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA von besonderem Interesse der Amerikaner an den Wahlen in der Schweiz. Von grösserer Bedeutung für die US-Bürger sei das Bild, das man in der Schweiz und Europa von den Vereinigten Staaten habe, hiess es.

Das Generalkonsulat erhielt nur wenige Reaktionen von amerikanischer Seite auf die kontroversen Berichte in der "New York Times" und der "Washington Post". Und bei der Botschaft in Washington fiel vor allem infolge von Anfragen von Schweizer Medien Mehrarbeit an.

Rassismus und Xenophobie

Die "Washington Post" hatte vergangene Woche über einen akuten Anstieg von Rassismus und Xenophobie in der Schweiz berichtet. Von Nazi-Praktiken und kruder Schwarz-Weiss-Malerei im Wahlkampf schrieb die "New York "Times und zeigte dazu ein Foto vermummter Demonstranten in Bern auf der Titelseite.

Der Fernsehsender CNN fragte sich, warum der Wahlkampf in der Schweiz so grob ausgetragen werde. Selbst das Wirtschaftsmagazin "Forbes" warnte, die Wahlen bedrohten die Stabilität der Schweiz und damit das für Investoren wichtige freundliche Klima.

Grösseres Echo in der Schweiz

In der Schweiz war das Echo auf diese Berichte jedoch weit grösser als in den USA. Die Gratiszeitung "20 Minuten" etwa wähnte die Schweizer wegen einer US-Karikatur als Faschisten gebrandmarkt. Dies obwohl die Zeichnung des Biedermannes, der aus dem Schweizerwappen ein Nazikreuz macht, nie in den USA, sondern nur in Europa erschien.

Und auch die Politik zeigte sich beunruhigt darüber, dass die Schweiz in den USA auf diese Weise zum Thema wurde: Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard warnten beide vor einem Imageschaden der Schweiz. In den USA selbst blieben die kritischen Berichte dagegen ohne grosses Echo. Gar nicht aufgenommen wurde das Thema von den Boulevard- und Gratisblättern. (sda)


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