25.09.2023

Parteien im Wahlkampf

«Verzichten für Kampagne auf Einsatz künstlicher Intelligenz»

In ihrem ersten nationalen Wahlkampf beurteilt die Mitte-Partei die bisherige Medienresonanz als «eher positiv». Rosmarie Brunner-Zürcher, Mediensprecherin Deutschschweiz, hat unseren Fragebogen beantwortet.
Parteien im Wahlkampf: «Verzichten für Kampagne auf Einsatz künstlicher Intelligenz»
Rosmarie Brunner-Zürcher, Mediensprecherin Deutschschweiz, hat für Die Mitte unseren Fragebogen beantwortet. (Bild: Keystone/Urs Flüeler und zVg)

Fünf Fragen an Die Mitte


Die Mitte tritt erstmals nach der Fusion von CVP und BDP zu nationalen Wahlen an. Fühlt sich der Mitte-Wahlkampf nach etwas Erstmaligem an?

Ja, denn wir sind zum ersten Mal als Die Mitte im Wahlkampf unterwegs und spüren eine Aufbruchstimmung. Die Fusion und der Namenswechsel waren zwei grosse Herausforderungen, aber es zeigt sich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Öffnung unserer Partei ist erfolgreich gelungen.

Gemäss SRG-Wahlbarometer könnte Die Mitte die FDP bei den Wahlen überholen. Sollte dies geschehen: Wäre dies vor allem das Werk von Parteipräsident Gerhard Pfister?
Wie alle Umfrageresultate darf auch das jüngste Resultat nicht überbewertet werden. Letztlich zählt nur das Wahlresultat am 22. Oktober 2023. Aber es zeigt, dass viele Menschen von der zunehmenden Polarisierung genug haben und sich vermehrt der politischen Mitte zuwenden, die eine konstruktive und lösungsorientierte Politik betreibt.

Wäre ein allfälliger Wahlerfolg auch der Hebel für einen zweiten Bundesratssitz von Die Mitte?
Solange der Abstand zwischen uns und der FDP so gering ist, ist unser Anspruch auf einen zweiten Sitz im Bundesrat nicht glaubwürdig. Wie wir seit 2019 sagen, funktioniert die Zauberformel nicht mehr. Als sie eingeführt wurde, waren drei Parteien deutlich stärker als eine andere. Heute ist die Parteienlandschaft vielfältiger.

Die höchsten Spenden, welche die Mitte offenlegt, kommen von Banken und Versicherungen, insgesamt um die 800’000 Franken. Was tut die Partei für diese Grossspender?
Mit unserer Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur politischen und gesellschaftlichen Stabilität der Schweiz. Gerade Grossspender berücksichtigen deshalb mehrere Parteien, um unser milizpolitisches System zu unterstützen. Verpflichtungen gegenüber Spendern, egal ob grossen oder kleinen, gehen wir nicht ein.
 
Die Mitte steht für die Werte «Freiheit. Solidarität. Verantwortung.». Wie viel Christentum und katholische Kirche steckt noch in der Partei?
Mit unseren zentralen politischen Anliegen, namentlich dem Einsatz für ein bezahlbares Gesundheitswesen, für eine echte Generationengerechtigkeit, für eine selbstbewusste Aussenpolitik und für eine nachhaltige Wirtschaft, übernehmen wir als politische Kraft der Mitte soziale Verantwortung. Wir kämpfen gegen die Polarisierung und setzen uns für den Zusammenhalt der Schweiz ein. Unsere Werte widerspiegeln diese politischen Zielsetzungen.



Neun Fragen an alle Parteien


1. Sind Sie mit der bisherigen Medienresonanz auf Ihre Wahlkampfkommunikation zufrieden?
Die bisherige Medienresonanz beurteilen wir als eher positiv. Wir stellen fest, dass Die Mitte, welche nun erstmals einen nationalen Wahlkampf bestreitet, nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch bei den Medienschaffenden auf Interesse stösst. Es ist für uns wichtig, dass wir den Wählenden erläutern können, wer Die Mitte ist und für welche politischen Anliegen wir uns stark machen.

2. Welche Wahlkampf-Botschaft Ihrer Partei ist bis jetzt am stärksten in Ihrem Sinn von den Medien aufgenommen worden und welche gar nicht?
Die Bevölkerung hat aufgenommen, dass sich Die Mitte für konstruktive Lösungen einsetzt und sich gegen die zunehmende Polarisierung der Schweizer Politik stellt. Lösungen finden heisst aber auch, auf politische Konkurrenten einzugehen und dafür seine maximalen Forderungen auch zu hinterfragen. Gefreut haben wir uns zudem über die äusserst positive Berichterstattung der Medien über unser Imagevideo, welches wir bereits im Januar lanciert haben. Wir stellen fest, dass auch heute noch Szenen daraus zitiert werden.

3. Welche Bedeutung hat die klassische Medienarbeit im Wahlkampf Ihrer Partei?
Medienarbeit ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des Wahlkampfs. Zeitungen sowie das Fernsehen erreichen auch heute noch Zielgruppen, welche beispielsweise über digitale Kommunikation nicht erreicht werden können.

4. Ein wichtiges Instrument in der Wahlkampfkommunikation sind seit jeher die APG-Plakate. Welche Rolle spielt die Aussenwerbung heute noch im gesamten Kommunikationsmix?
Wie bereits vor vier Jahren verzichtet Die Mitte Schweiz auf klassische APG-Wahlplakate. Aussenwerbung bleibt aber ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Wahlen. Wir sind der Überzeugung, dass hier mit regionalen Themen und regionalen Persönlichkeiten geworben werden muss. Daher übernehmen bei dieser Art der Werbung unsere Kantonal- und Ortsparteien die Verantwortung.

5. Welche Rolle spielen Social Media im Wahlkampf Ihrer Partei?
Social Media haben für uns an Wichtigkeit gewonnen. Als neue Partei möchten wir uns auch bei neuen Zielgruppen präsentieren. Soziale Medien bieten hier Plattformen, welche es uns ermöglichen, zielgerichtet Menschen anzusprechen.

6. Nutzen Sie im Vergleich zum Wahlkampf vor vier Jahren neue Plattformen oder Kanäle, z.B. TikTok oder Instagram?
Im Gegensatz zu vor vier Jahren sind wir deutlich aktiver auf YouTube und arbeiten mit vielen Videoinhalten. Im Rahmen der Vorkampagne haben wir zudem erstmals auch Werbung in Spiele-Applikationen (z.B. Sudoku) geschaltet.

7. Die besten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind die Mitglieder. Wie aktivieren Sie die im Wahlkampf?
Für die Mobilisierung unserer Mitglieder nutzen wir verschiedenste Kanäle. Neben den klassischen Newslettern arbeiten wir auch mit SMS und WhatsApp. Zudem haben wir diese Woche unser Mitgliedermagazin an rund 100'000 Adressen versandt.

8. Setzen Sie auf künstliche Intelligenz, sei es für die Text- und Bildgenerierung oder für das Targeting Ihrer Botschaften?
Wir verzichten bewusst auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz für die Kampagnenarbeit. Allerdings hilft uns KI bei der Übersetzung in die verschiedenen Landessprachen.

9. Gibt Ihre Partei mehr Geld aus für den Wahlkampf als vor vier Jahren?
Das Budget der Mitte-Partei beläuft sich auf rund 2,1 Millionen Franken, was in etwa den Budgets von früheren Wahlkampagnen entspricht.



Alle Folgen der Serie «Parteien im Wahlkampf» finden Sie hierDie SVP wollte unsere Fragen nicht beantworten.



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