28.04.2005

Bund

Wahl Siggs stösst Tessiner Tageszeitungen sauer auf

Sensibilität für Mehrsprachigkeit wird in der Südschweiz vermisst.

Die Ernennung von Oswald Sigg zum neuen Vizekanzler und Nachfolger von Achille Casanova ist den Kommentatoren der Tessiner Tageszeitungen sauer aufgestossen. Vermisst wird die Sensibilität für die Mehrsprachigkeit der Schweiz. "Dass die Wahl auf Sigg fiel, ist nicht das Ende der Welt, aber das Ende von etwas Schönem, nämlich von einer gewissen Vision einer lebendigen, multikulturellen Schweiz", schrieb LaRegioneTicino am Donnerstag in einem Kommentar mit dem auf deutsch verfassten Titel "Italienisch? Nein danke."

Das links-liberale Blatt aus Bellinzona macht aber auch darauf aufmerksam, dass es die Tessiner versäumt hätten, für den vorhersehbaren Abgang von Casanova einen geeigneten Nachfolger aufzubauen und ins Rennen zu schicken.

Eine Ohrfeige für das Tessin

Für den Kommentator des freisinnigen Corriere del Ticino war die Kandidatur von Sigg "einfach zu stark". Trotzdem sei es bitter, dass es nun im Bundeshaus keinen Tessiner Chefbeamten mehr gebe. Die grösste Zeitung der Südschweiz tröstete ihre Leser mit der These, dass spätestens bei der Wahl eines neuen Bundesrates "weder die Parteien noch das Parlament einen qualifizierten Vertreter aus der italienischsprachigen Schweiz übergehen können".



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