02.10.2017

Farner

«Wir nehmen bewusst unternehmerisches Risiko»

Farner nimmt Jungunternehmer ins Visier. Damit sich Start-ups die Unterstützung der Agentur leisten können, haben man spezielle Honorierungsmodelle designt, sagt Claudio Staub.
Farner: «Wir nehmen bewusst unternehmerisches Risiko»
Claudio Staub ist Projektleiter in Change Communication und Public Affairs. Der 30-Jährige betreut den Branchen- und Themenbereich «Innovation & Startup Communications». (Bild: zVg.)
von Matthias Ackeret

Herr Staub, Farner lanciert ein neues Angebot in «Startup Communications». Was muss man sich darunter vorstellen?
Wir haben ein Angebot zusammengestellt, das speziell auf die Bedürfnisse von Start-ups ausgerichtet ist. Inspiration dazu haben wir von der Zusammenarbeit mit bestehenden Start-up-Kunden, die wir in den Bereichen Investor Relations, Medienarbeit, Marketing und Kommunikation unterstützen. Bisher hat es an einem klaren Bekenntnis und Angebot von Farner für Start-ups gefehlt. Wir wollen aktiv einen Beitrag dazu leisten, damit der Schweizer Standort für Start-ups weiterhin attraktiv bleibt.

Aber können sich das Jungunternehmer überhaupt leisten. Schliesslich haben sie am Anfang ganz andere Probleme zu stemmen?
Ja, das können sie. Eine der zentralen Herausforderung jedes Start-ups ist die Finanzierung. Wir unterstützen unter anderem bei der Ansprache und Gewinnung von Investoren. Um diese für eine Business-Idee gewinnen zu können, muss ein Start-up-Team in der Lage sein, die eigene Geschichte glaubwürdig, konsequent und verständlich zu erzählen. Die Equity Story ist nur einer der Bereiche, in denen wir Jungunternehmer zu Beginn ihrer Tätigkeit unterstützen können. Damit sich die Start-ups unsere Unterstützung leisten können, haben wir spezielle Honorierungsmodelle designt. Wir setzen auf Individuallösungen, die je nach Situation ganz unterschiedlich sein können. Dabei gehen wir bewusst auch ins unternehmerische Risiko.

Wie hoch muss man sich den Kostenrahmen vorstellen?
Das kommt ganz auf die Phase und Bedürfnisse des jeweiligen Start-ups an. Wir fokussieren deshalb auf jene Unterstützung, die den Start-ups direkt und sofort einen Mehrwert bringt. Um Start-ups an den Umgang mit Dienstleistern, die nach Stundenaufwand funktionieren, zu gewöhnen, fakturieren wir in jedem Falle ein Viertel des Honorars. Damit kombiniert sind Modelle wie beispielsweise Aufschub der Zahlung bis zur nächsten Finanzierungsrunde, Arbeit für Equity oder Mischformen.

Wie unterstützen Sie Jungunternehmer konkret?
Das beinhaltet zu Beginn die Formulierung der Equity Story, die Entwicklung von Kernbotschaften und Q&As – bis hin zur Entwicklung der Marke. Wir bringen Start-ups in Kontakt mit den richtigen Investoren und helfen bei der Zusammensetzung von Advisory Boards. Für die Lancierung einer Dienstleistung oder eines Produktes unterstützen wir bei der Vermarktung, zum Beispiel Digital Marketing, Medienarbeit und Event Marketing. In weiteren Phasen unterstützen wir die Start-ups auch in der Etablierung der optimalen Organisationskultur oder in der Anpassung von Strukturen. Natürlich ist auch PR zentral: Ein Start-up oder einen Enterpreneur prominent in die Medien zu bringen, erhöht seine Finanzierungschancen markant oder lässt die Nachfrage nach deren Produkten anwachsen.

Was gab den Ausschlag für die Gründung dieses Angebots?
Ausschlag gaben bereits bestehende Kunden im Start-up-Bereich, die wir erfolgreich unterstützen konnten. Wir haben realisiert, dass ein Bedürfnis im Markt besteht und wir mit unserem Angebot effektiv einen substantiellen Mehrwert bieten können. Wir haben uns deshalb bewusst dafür entschieden, uns noch stärker für die Start-ups in der Schweiz zu engagieren, auch im Public Affairs Bereich. 

Welches sind aus Ihrer Warte die Hauptprobleme, mit denen sich Jungunternehmer herumschlagen müssen?
Vielmals haben Jungunternehmer – gerade aus dem technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich – kluge und neuartige Business-Ideen. Damit ist es jedoch nicht getan: Viele Startups scheitern daran, dass sie ihre Geschichte nicht richtig erzählen können. Kunden – aber auch Investoren – entscheiden kaum je aus reiner Logik heraus, sondern zumeist auch emotional. Damit man Kundschaft oder Venture-Kapitalgeber auf dieser emotionalen Ebene abholen kann, braucht es wirksames Storytelling.

Haben Sie zusätzlich Mitarbeiter für diesen Dienst engagiert?
Bisher nicht. Das Kernteam steht unter der Leitung von Farner-Partner Daniel Heller und mir als Topic Leader. Wir arbeiten interdisziplinär und haben mit über 140 Mitarbeitenden Experten für die verschiedensten Branchen im Haus. Diese decken nicht nur Kommunikations-Disziplinen wie Werbung, Digital Marketing und Events ab, sondern auch vertiefte Branchenkenntnisse. Beispielsweise haben wir spezialisierte Teams in den Bereichen Fintech, Healthcare, E-Commerce und vielen weiteren. 

Haben Sie bereits Anfragen von potentiellen Kunden?
Neben mehreren bestehende Kunden und einem halben Dutzend Offerten liegen im Moment Anfragen zur Unterstützung in Investor Relations, Produktelancierung, Webseitenoptimierung, Standortsuche, Advisory Board Building und Beeinflussung der politischen Rahmenbedingungen vor. Natürlich freuen wir uns über jede weitere Anfrage. Wir haben Spass daran, als Sparring-Partner von Startups zu fungieren und gute Ideen mit vollem Engagement voranzutreiben.






 

 



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