Vier Fragen an die FDP
Die FDP hat die heisse Phase des Wahlkampfs in einem Eishockey-Stadion eingeläutet – wie zuvor auch die SVP. Ist das eine Folge des Klimawandels, weil es draussen zu heiss ist?
Im Eishockeystadion von Fribourg-Gottéron haben wir die heisse Phase des Wahlkampfs lanciert. Bei über 1000 motivierten Freisinnigen und Nationalrat Philippe Nantermod als Einpeitscher (siehe Bild) war das kühle Eis ganz willkommen.
Wofür steht die Farbe Pink, welche die FDP neu in ihrem CD verwendet neben dem traditionellen liberalen Blau?
Im März haben wir unser Erscheinungsbild mit Magenta aufgefrischt. Die Farbe ist lebendig, kraftvoll und setzt Akzente. Sie steht für unser Selbstbewusstsein und die Entschlossenheit, mit der wir die politischen Herausforderungen anpacken. Magenta strahlt Optimismus aus, ermutigt und motiviert.
In diesem Wahlkampf müssen Kandidatinnen und Kandidaten erstmals ihr Budget offenlegen. Ist diese Transparenz für die FDP ein Nachteil, weil sie das Bild einer «Geldsack-Partei» zeigt?
Nein. Dank der Transparenz weiss man jetzt, dass die Grünen die grösste Einzelspende bekommen haben oder mit welchem enormen Budget die SP zum Beispiel in Basel oder Bern operiert. Die Transparenz korrigiert Klischees.
Befürchtet die FDP, dass der Untergang der Credit Suisse doch noch ein Thema werden könnte im Wahlkampf?
Die FDP hat sich zum CS-Debakel schnell und klar positioniert und zugleich das mutige, unerlässliche Anpacken unserer Finanzministerin Keller-Sutter unterstützt. Dank der Intervention wurden eine internationale Finanzkrise und ein Dominoeffekt für alle Schweizer Branchen verhindert. Auch dank Keller-Sutter trägt der Steuerzahler bereits jetzt keine Risiken mehr. Im Gegenteil: Der Bund hat unter dem Strich 200 Millionen Gewinn gemacht mit der Rettungsaktion.
Bisher in der Serie erschienen:
Grüne: «Junge Frauen erreichen wir mit Social Media»
Mitte: «Verzichten bewusst auf KI für Kampagne»
Neun Fragen an alle Parteien
1. Sind Sie mit der bisherigen Medienresonanz auf Ihre Wahlkampfkommunikation zufrieden?
Die FDP hat konstruktive Lösungen für die drängenden Herausforderungen in unserem Land. Das mag für die Medien nicht immer gleich interessant sein wie kurzfristige Aufregerthemen. Wir sind aber überzeugt, dass das Publikum auch darüber informiert werden möchte, wie die künftige Energieversorgung der Schweiz aussieht und wie kommende Generationen noch sichere Renten haben. Wir bleiben am Ball, damit unsere Lösungen wahrgenommen werden.
2. Welche Wahlkampfbotschaft Ihrer Partei ist bis jetzt am stärksten in Ihrem Sinn von den Medien aufgenommen worden und welche gar nicht?
Unser Klimakleber-Plakat mit dem Slogan «Anpacken statt ankleben!» hat für grosse Resonanz gesorgt. Die nachfolgende Umfrage mit den Themen, die die Menschen bewegen, hat gezeigt, dass wir einen Nerv getroffen haben. Auch unsere Aktivitäten, um unsere Lösungen für eine harte, aber faire Migrationspolitik zu verbreiten, wurden gut aufgenommen; insbesondere der Besuch der FDP-Spitze in Chiasso und unsere Medienkonferenz zum Thema.
3. Welche Bedeutung hat die klassische Medienarbeit im Wahlkampf Ihrer Partei?
Klassische Medien sind wichtige Multiplikatoren für uns und wir versuchen laufend, unsere Themen, Aktionen usw. in den Medien zu platzieren.
4. Ein wichtiges Instrument in der Wahlkampfkommunikation sind seit jeher die APG-Plakate. Welche Rolle spielt die Aussenwerbung heute noch im gesamten Kommunikationsmix?
Die FDP hat Anfang Juli ihre nationale Plakatkampagne gestartet. Im Fokus unserer Kampagne stehen unsere Prioritäten: eine innovative Wirtschaft, die Wohlstand erarbeitet, eine nachhaltige Altersvorsorge für sichere Renten sowie eine verlässliche Energieversorgung, die vor Blackouts schützt. Die Menschen auf den Plakaten sind FDP-Mitglieder, die unsere liberalen Positionen authentisch transportieren. Die Kampagne lief bis Anfang September und wird nun von den Kantonalparteien auf individueller Basis fortgeführt.
5. Welche Rolle spielt Social Media im Wahlkampf Ihrer Partei?
Wir sind aktiv auf Facebook, Instagram, WhatsApp, Threema, TikTok, X (Twitter), YouTube (wir können nur auf Facebook und Instagram politische Werbung machen). Alle sind wichtig, aber mit WhatsApp und Threema erreichen wir am direktesten die Personen (bessere organische Reichweite).
6. Nutzen Sie im Vergleich zum Wahlkampf vor vier Jahren neue Plattformen oder Kanäle, z. B. TikTok oder Instagram?
TikTok, WhatsApp und Threema haben wir vor vier Jahren noch nicht genutzt.
7. Die besten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind die Mitglieder. Wie aktivieren Sie die im Wahlkampf?
Mit dem Tag der FDP in Fribourg haben wir einen tollen Mobilisierungsevent gefeiert, an dem über 1000 Freisinnige teilgenommen haben. Diesen Schwung tragen unsere Mitglieder, Kandidierende und Unterstützer jetzt in die Kantone, wo sie bis am 22. Oktober Vollgas geben.
8. Setzen Sie auf künstliche Intelligenz, sei es für die Text- und Bildgenerierung oder für das Targeting Ihrer Botschaften?
Unser Plakat mit dem Slogan «Anpacken statt ankleben!», das mithilfe von KI erstellt wurde, hat grosse Aufmerksamkeit erregt. Als technologieoffene Partei nutzen wir auch neue, innovative Anwendungen im Wahlkampf.
9. Gibt Ihre Partei mehr Geld aus für den Wahlkampf als vor vier Jahren?
Das Wahlkampfbudget beträgt 2,5 Millionen Franken, was weniger ist als im Jahr 2019.