11.05.2019

Werbung zu Muttertag

«Anti-Väter-Spot» gerät in Shitstorm

Nutzer rufen zum Boykott auf. Auch «Blick», NZZ und Tagi berichten über den Edeka-Spot von JvM/NextAlster.

Auf Sozialen Medien hat Edeka einen Shitstorm ausgelöst. Grund dafür ist ein neuer Werbespot der deutschen Supermarktkette für den Muttertag am Sonntag. Die Szenen im Spot von Jung von Matt/NextAlster zeigen Väter, die in verschiedenen Situationen mit ihren Kindern überfordert sind, wie unter anderem «Blick» und die «Neue Zürcher Zeitung» schreiben.


Laut NZZ kritisierte auch die bayrische Familienministerin Kerstin Schreyer den Spot: «Eltern zu sein, ist kein Wettbewerb um die Zuneigung der Kinder. Väter sind nicht der schlechtere Elternteil». Sie bezeichnet ihn ausserdem als einen Anti-Väter-Spot und betonte. «Hier wird wirklich jedes Klischee bedient. Gleichstellungspolitisch waren wir schon einmal weiter», sage Schreyer weiter.

«Veraltete Rollenklischees»

Auf Twitter rufen User mit dem Hashtag «Edekaboykott» derzeit auf, den Laden zu meiden. Die Verantwortlichen nahmen am Dienstag Stellung zu negativen Rückmeldungen. «Mit dem Spot möchten wir Väter keinesfalls schlecht darstellen, sondern etwas überspitzt und auf humorvolle Art und Weise allen Müttern anlässlich des Muttertags Danke sagen», schrieb Edeka zu einem Kommentar zum Video auf Facebook.

Am Samstag veröffentlichte zudem der «Tages-Anzeiger» einen Kommentar dazu von der Journalistin und Kommunikationsfachfrau Jeanette Kuster, die selbst zweifache Mutter ist.

Die Journalistin beschuldigt die Supermarkt-Kette, nur nach dem Motto «hauptsache, man redet über uns», zu arbeiten. Der Spot spiele «genau den Leuten in die Hände, die an veralteten Rollenklischees festhalten wollen», schreibt Kuster. Eine ganze Minute würden die Väter verspottet, für Youtube-Verhältnisse sei das eine halbe Ewigkeit.

Frauen würden an den Herd geschickt

Für sie seien es die «modernen Väter, die sich in der Familie engagieren». Mütter würden sich über dem Slogan «danke, Mama, dass du nicht Papa bist», nicht freuen. «Wir wollen nämlich gar nicht besser sein als die Väter. Sondern gleichwertig», wie Kuster erklärt.

Indem sich Edeka über moderne Väter lustig macht, schicke er Frauen laut Kuster gleichzeitig zurück an den Herd. «So wollen wir Mütter nicht gefeiert werden.» Weiter schreibt sie, «auch die Väter erledigen im Jahr 2019 manchmal den Grosseinkauf für die Familie. Nun werden sie das zukünftig vermutlich nicht mehr bei euch tun.» Auf Sozialen Medien rufen Nutzer unter dem Hashtag «Edekaboykott» dazu auf, nicht mehr beim Supermarkt einzukaufen. (log)



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Kommentare

  • Alexander Vogel, 13.05.2019 15:01 Uhr
    Oh man wo sind wir gelandet, kritisieren, boykottieren. Vermutlich noch nicht einmal von Vätern. Einfach mal easy und schlimmstenfalls ignorieren. Social Media gibt leider jeglicher Art von Troll eine Plattform.
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