01.07.2018

Klicks vs. Kreativität

Die kriselnde Werbebranche im Fokus

Warum gibt es heute keine Werbekampagnen mehr, die das Land kollektiv beschäftigen? Dieser Frage geht die «NZZ am Sonntag» nach. In einem Hintergrund-Artikel kommen Thomas Wildberger, David Schärer, Peter van der Touw und andere bekannte Werber zu Wort.

Für einmal sind es nicht Art-Directors-Club-Präsident Frank Bodin oder der «Werber das Jahres», die in einem Medienbericht über Werbung zu Wort kommen: Die «NZZ am Sonntag» hat für den Text über die neuen Realitäten in der Branche fünf Exponenten befragt. Neben Thomas Wildberger, David Schärer und Peter van der Touw sind es Dominik Imseng und Parvez Sheik Fareed, die ihre Perspektive einbringen. Mit ihnen will der Autor die Frage ergründen, warum es heute keine Werbekampagnen mehr gibt, die das Land kollektiv beschäftigen.

«Wann haben Sie zum letzten Mal Ihren Freunden von einer Werbekampagne erzählt? Eben», so die NZZaS. Nun, zur Fussball-WM sei das anders. Derzeit würden ausgerechnet die Spots von Galaxus zum grossen Gesprächsthema während der Pausen zwischen zwei Spielhälften.

Bei den Galaxus-Videos für die WM, die intern und ohne Werbeagentur produziert wurden, handelt es sich um eine Neuauflage der «Wir haben die Produkte, du das Leben»-Spots. Die Schauspieler sind bis auf ein Model und ein Schauspieler vom FC Dübendorf (persoenlich.com berichtete).

Warum ist Werbung nur sehr selten so gut, dass sie übergreifend zum Gesprächsthema wird? Als Gründe dafür, dass es keine Werbung mehr gibt, über die das ganze Land reden kann, nennt die NZZaS etwa folgenden Hauptgrund: Weil im Digitalzeitalter jeder Kunde individuell mit einer eigenen Botschaft angesprochen wird, vermag auch die Werbung - ähnlich wie TV - keine Lagerfeuerstimmung, keine Gemeinsamkeiten mehr erzeugen. «Ohne grosses Publikum keine grosse Werbung», heisst es. Zur Krise der Werbebranche sei es gekommen, weil Auftraggeber via Internet gewisse Dienstleistungen beziehen können, für die sie früher eine Agentur engagiert hatten. Zudem seien die Auftraggeber weniger risikobereit als früher. Heute gehe es vor allem ums Abverkaufen, nicht mehr um grosse Ideen. (eh)



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