01.12.2017

Pitch

SBB sucht eine neue Leadagentur

«Unterwegs zuhause» ist bald passé. Die SBB lässt wieder um die Dachkommunikation pitchen. Rod wird nicht mehr dabei sein. Und dürfte nicht einmal, es gibt neue Regeln. Lockerer scheinen die Vorgaben beim Budget Personenverkehr: Dieses ist seit 2009 bei Contexta.
Pitch: SBB sucht eine neue Leadagentur
Auch Rod Kommunikation, die letzten sechs Jahre für die SBB-Dachkommunikation zuständig, nimmt sich nun eine Auszeit. (Bild: zVg.)
von Christian Beck

Alle zwei Jahre wird der Auftrag für die SBB-Dachkommunikation neu ausgeschrieben. Wie persoenlich.com weiss, ist das auch jetzt wieder der Fall. Die Kampagnenidee «Unterwegs zuhause» sei erfolgreich etabliert und die digitale Plattform sbb.ch/zufriedenheit realisiert, heisst es in der Ausschreibung auf Simap, dem Informationssystem über das öffentliche Beschaffungswesen in der Schweiz. Nun gelte es, «eine bereichsübergreifende, anschlussfähige emotionale Klammer zur Steigerung von Konzernimage und Kundenzufriedenheit» zu realisieren. «Diese Weiterentwicklung ermöglicht es, heutige und zukünftige Mobilitätsbedürfnisse adäquat zu adressieren».

Um welchen Umfang – also welches Budget – es sich dabei handelt, ist nur für auf Simap registrierte Agenturen ersichtlich.


Die aktuelle Ausschreibung bezieht sich für die Laufzeit von Juli 2018 bis Juni 2020. Bis am 8. Dezember müssen sich interessierte Agenturen anmelden. Drei davon kommen in die engere Wahl. «Die regelmässige Auschreibung für die Leadagentur stellt sicher, dass die Vorgaben der SBB erfüllt werden können», sagt SBB-Sprecher Oli Dischoe auf Anfrage.

«Tolle Zusammenarbeit»

Leadagentur der SBB-Dachkommunikation ist seit rund sechs Jahren die Agentur Rod Kommunikation, Ende 2011 erhielt sie den Zuschlag für das attraktive und prestigeträchtige Budget (persoenlich.com berichtete).

An der neuen Ausschreibung macht Rod jedoch nicht mit. «Wir haben haben zwei Mal den Pitch als Leadagentur gewonnen und mit ‹Unterwegs zuhause› mit der SBB eine Kampagne entwickelt, die viel bewegen konnte. Für dieses Mal nehmen wir am Pitch nicht teil», so David Schärer, Partner bei Rod Kommunikation, auf Anfrage von persoenlich.com. «Der SBB danken wir herzlich für die tolle Zusammenarbeit und wünschen ihr und unserer Nachfolgeagentur viel Erfolg.»


Selbst wenn Rod sich nochmals um den Pitch bewerben wollte, laut Ausschreibung würde dies gar nicht mehr funktionieren. Die SBB sucht nämlich eine Schweizer Agentur mit mindestens 35 Mitarbeitern. Rod hat derzeit 28. «Die Bedingung der 35 Mitarbeiter ist für uns eine Sicherheit, dass die Agentur die Vorgaben der SBB erfüllen kann», sagt Dischoe. Hat Rod also die Bedingungen nicht erfüllt? «Rod hatte die jeweilig gestellten Vorgaben erfüllt», so der Sprecher.

Und trotzdem müsste die Leadagentur der letzten sechs Jahre zuerst noch sieben Mitarbeiter einstellen, bevor sie sich erneut bewerben könnte. Dies bestätigt auch Dischoe: «Die Anforderungen haben sich im Laufe der sechs Jahre entwickelt. In der aktuellen Ausschreibung sind mindestens 35 Mitarbeiter Bedingung.»

Personenverkehrs-Etat seit 2009 unverändert

Bei der aktuellen Ausschreibung geht es «nur» um die Dachkommunikation. Der finanziell grössere Etat für den Personenverkehr wurde letztmals 2009 ausgeschrieben. Seither ist Contexta dafür zuständig. Die Berner Kommunikationsagentur schickte erst kürzlich in einer crossmedialen Kampagne Schweine auf die Achterbahn (persoenlich.com berichtete).

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Warum wird dieser Etat eigentlich nicht auch alle zwei Jahre neu ausgeschrieben? «Die Zusammenarbeit mit Contexta wurde im Lauf der Jahre gemeinsam weiterentwickelt», sagt Dischoe wenig konkret. Und weiter: «Im Anschluss an die Vergabe des Ausschreibungsverfahrens ‹Leadagentur SBB› wird dieses Marketingkonzept von SBB Personenverkehr neu analysiert und allenfalls neu ausgeschrieben.»

Gratis arbeiten für den Bund

Zurück zur SBB-Dachkommunikation. Die letzte Ausschreibung im Jahr 2015 führte zu Kritik. Agenturen seien aufgefordert worden, gratis für den Bund zu arbeiten, so der Vorwurf. Der Verband Leading Swiss Agencies (LSA) und die SBB haben daraufhin zusammen ein standardisiertes Verfahren erarbeitet, welches eine einheitliche Definitionspraxis für die Agenturauswahl bei öffentlichen Ausschreibungen vorsieht und die Nutzungsrechte in Pitch-Situationen regelt (persoenlich.com berichtete).



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