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Aus eins mach zwei!

"20 Minuten"-Verlagsleiter Marcel Kohler wurde vom Branchenmagazin "Schweizer Journalist" zum "Medienmanager des Jahres" gewählt. Zu Recht: Kohler ist nicht nur ein angenehmer Zeitgenosse, sondern – und das ist bei dieser Wahl weitaus wichtiger – ein hervorragender Verlagschef. Der letzte Coup: vor wenigen Tagen hat er der SVP die ersten beiden Seiten von "20 Minuten" als Inserat verkauft.

Journalistisch kann man über den Sinn einer solchen Aktion diskutieren. Verlegerisch hingegen stellt sich keine Frage. Bei über 200’000 Franken Mehreinnahmen für die Deutschschweizer und welsche Version wird in der heutigen Zeit kein seriöser Verlagsmanager abwinken. Egal, ob man zu einem Konzern wie der Tamedia gehört, der mit seinem Leitstern "Tagesanzeiger" seit Jahrzehnten ethisch korrektes Verhalten propagiert – und unkorrektes anprangert.

Das Schöne an der Werbung aber ist, dass sie absolut transparent ist. Wo Coca-Cola draufsteht, hat Coca-Cola bezahlt, dort wo das SVP-Sünneli leuchtet, haben SVP-Mäzene ihr Portemonnaie geöffnet.

Doch wie immer bei der SVP: Empörung gehört zum Geschäft. So hat der Badener Student Donat Kaufmann für den Kauf der "20 Minuten"-Totelseite beinahe 140'000 Franken gesammelt, um dort ein Anti-SVP-Inserat zu platzieren. Dass dies gelingen würde stand nie zur Debatte. Früher spendete man für die SP, heute für die Tamedia. Oder anders formuliert: Philosophisch gesehen ergeben sich aus These und Antithese eine Synthese, bei Marcel Kohler hingegen doppelte Einnahmen.

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