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Aus Erfolgen lernen

Pierre Rothschild

Ein demokratisches Land braucht eine starke Presse. So gesehen können wir uns glücklich schätzen, dass auch in dem harten Coronajahr die grossen Schweizer Verlage hohe und sogar sehr hohe Gewinne erzielen konnten. Das ist die Basis für eine gute und stabile Arbeit im Alltag.

Und doch: In den Manager-Etagen wird übersehen, dass man im vergangenen Einsatz um die Bundesmillionen des Medienförderungspakets viel guten Willen verspielt hat.

Das Volk hat den Wunsch nicht goutiert. Und ein seltsames Gefühl bleibt zurück. Wie konnten Manager, die Verlust und Ertrag täglich auf den Bildschirmen haben, so einen Bittgang in Erwägung ziehen?

Die Medien sind für das Volk da, um die Politik zu kontrollieren, zu kommentieren. Berner Franken haben in der Bilanz wenig bis nichts zu suchen.

Früh erkannte der legendäre Verleger Axel Springer diesen Mechanismus.  Er half und spendete, wo er nur konnte. Sein Spendenwerk «Ein Herz für Kinder» gibt es seit 1978 bis heute, die aufwändige Organisation – 15 Mitarbeiter sind auf der Lohnliste – wird vollumfänglich vom Verlag bezahlt. Oder Dr. Hubert Burda: Als er erfuhr, dass in München ein neues Jüdisches Gemeindezentrum entsteht, spendete er umgehend eine Million Euro. Reinhard Mohn, der 1977 die Bertelsmann-Stiftung gründete, hat die Basis für ein Werk gelegt, das heute mit mehr als 600 Millionen Euro ausgestattet ist.

Aus Fehlern lernt man. Und man kann auch aus Erfolgen lernen. Das wünsche ich den grossen Schweizer Verlagen, die erfreulicherweise so erfolgreich sind und es auch bleiben sollen.

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