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Beim Überholen entschleunigen

«Bergauf beschleunigen», predigt Karl von Kahn, Martin Walsers  Held aus dem Roman «Angstblüte». Doch gegen Medienministerin Doris Leuthard ist er gar nichts: «Beim Überholen entschleunigen» lautet ihre Devise.

Zuletzt angewendet: anfangs Woche, als «ihr» Departement die umstrittene Werbeallianz zwischen der SRG, Swisscom und Ringier genehmigte. Nach dem Tunnel das Joint Venture. Aber mit Auflagen: für die SRG ist zielgruppenspezifische Werbung vorerst verboten. Dabei wäre das ja eigentlich die DNA der ungewöhnlichen Allianz. Jetzt sei es wie eine Poolparty ohne Wasser, mokieren die Kritiker. Was sie vergessen, auch ein solches Fest kann ganz lustig sein.

Gegenüber der Werbeallianz stand Doris Leuthard im Wort. Diese will bereits anfangs April starten. Was sich im Verlauf der vergangenen Monate aber änderte: Dank geschicktem Lobbying wuchs die Opposition. Bei der Durchsetzungsinitiative war es die Zivilgesellschaft, hier die «Zuvielgesellschaft». Zuviel SRG.

Mit den Auflagen will Leuthard die aufgebrachten Verleger beruhigen. Den Reaktionen nach vergebens. Irgendwie scheinen diese an der ehrlichen Absicht zu zweifeln.

Jedenfalls trafen bereits am Dienstag Tamedia-Verleger Pietro Supino und Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument im Bundeshaus verschiedene Parlamentarier.  Dabei attackierte die Zürcher SP-Frau Jacqueline Badran  Pietro Supino hart. Im Gegensatz zu Leuthard wäre dies «bergwärts beschleunigen». Schüchterne Frage: Will Badran am Ende gar SRG-Präsidentin werden?

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