Es ist in Momenten wie diesen, wenige Stunden nach dem Attentat auf Donald Trump, in denen mich echte Redaktionen aufrichtig beeindrucken und berühren. Das klassische journalistische Handwerk wurde sofort sichtbar: superschnelle Berichterstattung, gleichzeitig extrem sorgfältig – Quellenangabe, was weiss man gesichert, was noch nicht, mit hoher Sensibilität für die politisch heikle Lage. Da hat man gespürt, dass diese Profession – denn das ist Journalismus – nach wie vor lebt.
Als ausgebildete Journalistin weiss ich, wie hart dieser Job in diesem Moment ist, wie eingespielt die vielen Rädchen, wie gut die internen Trainings sein müssen, damit man in solch einem Moment nicht einfach kurz eine Meinung rausbläst wie wir alle hier auf Social Media. Sondern Schritt für Schritt recherchiert, gräbt, prüft, im Hinterkopf immer die Standesregeln und ethischen Gebote des Handwerks. Hoch konzentriert und oft tagelang fast ohne Pause.
Noch existiert es, dieses Handwerk, in den alten Häusern des Landes. Gott bewahre, und das meine ich sehr ernst, dass das so bleibt. Auch daran sollte man denken, wenn man jeweils auf die Medien schimpft – dass es manche gibt, die einen verdammt harten Job verdammt gut machen.
Olivia Kühni arbeitet als
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Ein Dankeschön an die Reporter:innen