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Longchamp und sein "Vierfachmonopol"

Roger Schawinski

Das ist der Hammer! Moritz Leuenberger nimmt erstmals das  M-Wort in den Mund, das er bisher ähnlich konsequent scheute wie der Köppel den Ausdruck Toleranz. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: Nicht allein "Monopol" polterte er, sondern gleich "Doppelmonopol". Er kritisiert, dass Claude Longchamp nicht nur der Einzige sei, der in der SRG vor Abstimmungen und Wahlen Prognosen machen kann, sondern dass er sie dann, nach dem Diktum der widerspenstigen Bürger, exklusiv kommentieren darf. Das ist Herrn Leuenberger nach dem Minarett-Desaster erstmals aufgefallen ist, was deshalb bemerkenswert ist, weil dieser Zustand seit vielen Jahren besteht. Doch seine Kritik greift etwas gar kurz. Weil der doppelte Longchamp seine in immer peinlicheren Aufmachungen abgelieferten Performances im einzigen nationalen Fernsehen der Schweiz absondern darf, handelt es sich um ein "Dreifachmonopol". Und, um bei der Leuenbergerschen Diktion zu bleiben, da seit kurzem das einzige nationale Fernsehen und das einzige nationale Radio an Abstimmungssonntagen teilweise gleich geschaltet sind – gewisse Sendungen werden zeitgleich ausgestrahlt – handelt es sich schon um ein "Vierfachmonopol". Vielleicht sollte sich der Bundesrat beim Medienminister endlich einmal darüber beschweren, dass in einer Demokratie die Meinungsvielfalt nicht durch ein solches Vielfachmonopol ausgehebelt werden darf. Und er sollte von ihm in scharfen Worten Auskunft darüber verlangen, wie es nur zu solch unhaltbaren Zuständen kommen konnte.
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