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Messenger-App-Nutzung übertrifft Social Media

Gebhardi Sebastian

Der durchschnittliche Internetnutzer von heute besitzt 1.8 E-Mail-Adressen. Wenn man selbst kurz einen Blick in den eigenen digitalen Posteingang wirft, sieht das auch nicht mehr so aus, wie vor zehn Jahren. Zwischen den wichtigen Nachrichten häufen sich Updates und automatisierte Mitteilungen. Darüber hinaus, sehr wahrscheinlich auch noch haufenweise Spam. Was passiert da?

Fakt ist: E-Mail ist nicht mehr das, was es mal war. Das wertvolle Kommunikationsmedium, das fast gleichzeitig mit der Erfindung des Internets ins Leben berufen wurde, wird heute anders genutzt als damals. Entsprechend werden Marketingfachleute mit immer tieferen Open-Rates konfrontiert, geklickt wird fast gar nicht mehr bei einem Newsletter-Versand.

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Die durchschnittliche Open-Rate gemäss einer Studie des populären E-Mail-Marketing-Tools MailChimp beträgt knapp über 20 Prozent. Bei E-Commerce Unternehmen sogar deutlich weniger, nämlich 15 Prozent. Weitere Statistiken können hier eingesehen werden.

Messenger Apps übertreffen Social-Media-Nutzung

Wir kennen Live-Sofortnachrichten schon lange. Bereits 1999 - fast gleichzeitig wie die Erfindung von E-Mail - hatten wir die Möglichkeit, mit Windows Live (auch als MSN Messenger bekannt) über Kurznachrichten live miteinander zu kommunizieren.

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Mit der Erfindung von Smartphones kamen weitere Möglichkeiten dazu, sodass man heute nahezu den Überblick über die Auswahl der Messenger Apps verliert. Laut Statista haben sich Konsumenten für ein paar wenige Favoriten entschieden: WhatsApp (2 Mrd. aktive Nutzer) und Facebook Messenger (1.4 Mrd. aktive Nutzer) die beide Facebook gehören als beliebteste Messenger Apps - dicht gefolgt von den zwei asiatischen Favoriten WeChat (1 Mrd. aktive Nutzer) und QQ Mobile (800M aktive Nutzer).

Messenger Apps sind so rege genutzt, dass sich inzwischen mehr aktive Nutzer sich auf Messaging Plattformen befinden als auf Social-Media-Netzwerken selbst.

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Laut einem Bericht von Business Insider UK haben die grössten vier Messenger Plattformen bereits 2015 die grössten vier Social Networks übertroffen. Gemessen wird dies an der Anzahl aktiver Nutzer. Im Jahr 2015 waren es etwas über 2 Mrd. Nutzer und heute sind es bereits mehr als das Doppelte.

Wieso sind Messenger Apps so beliebt? Die Antwort hierfür in einem Wort: Usability.

Mit Messenger Apps kann man viel mehr als nur Nachrichten versenden. Inzwischen kann man mit FB Messenger neben vielen Spielereien auch professionelle Videokonferenzen abhalten, Freunde oder Unternehmen bezahlen, einkaufen oder Termine vereinbaren.

Mit der Einführung von einer Bot Plattform und einer Programmierschnittstelle (API) öffnete Facebook 2016 die Tore für Unternehmen auf Messenger: Chatbots automatisieren den Prozess der Kommunikation für Unternehmen.

Automatisierte Kommunikation über Messenger Apps bietet viele Vorteile: so etwa die Personalisierung der Nachrichten, die Segmentation aufgrund von Interaktionen und Antworten sowie die spezifische, personalisierte Anlieferung von Content und Produkten, die perfekt auf den User zugeschnitten sind. Mit Milliarden aktiven Nutzern auf Messenger Apps und nur ganz wenigen Chatbots (Facebooks Messenger Plattform zählte 2017 knapp 300’000) ist Messenger eine Goldmine für Unternehmen.


 

Sebastian Gebhardi ist Geschäftsführer der Digital Commerce Group GmbH, eine Digital-Agentur in Zürich, die sich auf Conversational Commerce fokussiert.

 

 

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