17.12.2020

Serie zum Coronavirus

«Homeoffice ist zum New Normal geworden»

André Krause ist seit letztem Monat CEO von Sunrise UPC. Nun muss er zwei Kulturen vereinigen, wie er in Folge 147 unserer Serie sagt. Die Integration werde mehrere Jahre beanspruchen.
Serie zum Coronavirus: «Homeoffice ist zum New Normal geworden»
«Die zweite Ernennung war etwas spannender», so André Krause, CEO von Sunrise UPC. (Bild: Keystone/Goran Basic)
von Matthias Ackeret

Herr Krause, welchen Einfluss hat die ganze Corona-Situation auf ein Telekommunikationsunternehmen wie Sunrise UPC?
Wir haben dieses Jahr ganz klar gesehen, dass die digitale Kommunikation an Akzeptanz in der Bevölkerung gefunden hat – Homeoffice ist praktisch zum New Normal geworden. Wenn wir eine solche Umstellung auf digitales Arbeiten politisch diskutiert hätten, wäre das eine endlose Debatte geworden. Doch wenn die Situation nichts anderes zulässt, dann passieren die Dinge einfach. Es wird eventuell nicht in der Extensität bleiben, wie das aktuell der Fall ist, aber es wird bestimmt nicht mehr auf den Stand vor Corona zurückkehren.

Für Sie herrschen momentan wohl paradiesische Zustände, da nun mehr telefoniert und kommuniziert wird …
Die meisten Kunden nutzen ohnehin Flatrate-Angebote, und das Sunrise-Netz verfügt über genügend Kapazitäten. Wir sahen im Vergleich zum normalen Verkehr im Frühling insgesamt einen leichten Anstieg des gesamten Datenverkehrs aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs beziehungsweise während des Lockdowns. Aber auch der damalige Datenverkehr erreichte die Kapazitätsgrenzen bei weitem nicht, und wir haben die Kunden mit erhöhten Bandbreiten und der Aufhebung von Datenlimiten unterstützt.

Für Sie persönlich war 2020 ein spezielles Jahr: Sie wurden zweimal zum CEO ernannt, das erste Mal als derjenige von Sunrise, das zweite Mal vor rund einem Monat als derjenige von Sunrise UPC. Was war für Sie wichtiger und emotionaler?
Beide Ernennungen waren ähnlich wichtig, aber ja, die erste Ernennung zu Beginn des Jahres war emotionaler aufgrund der Ausgangslage, wonach wir die Transaktion schon letztes Jahr versucht haben. Die zweite Ernennung war ein Stück weit etwas unsicherer, weil es ja eher unüblich ist, dass der CEO des gekauften Unternehmens ernannt wird. Folglich war die zweite Ernennung etwas spannender und ich freue mich natürlich über die Ernennung.

Sie müssen nun die beiden Unternehmen Sunrise und UPC zusammenführen. Was sind dabei die grössten Herausforderungen?
Zum einen ist es die Unsicherheit, die für viele Mitarbeitende besteht, wenn zwei Unternehmen zusammengehen. Und da ist es wichtig, dass man schnell Klarheit über die zukünftige Organisation gibt. Und zum anderen ist es die Kreation einer einheitlichen Kultur, die bisherigen Kulturen sind aber im Fall von UPC und Sunrise gar nicht so unterschiedlich.

«Das ist die traurige Seite einer Zusammenlegung, dass es Doppelspurigkeiten gibt»

Wird es zu einem Personalabbau kommen und wenn ja, in welcher Grössenordnung?
Es wird einen Personalabbau geben, aber nicht überall zur gleichen Zeit. Wie üblich bei solchen Übernahmen, wird die vollständige Integration beider Unternehmen mehrere Jahre beanspruchen und schrittweise umgesetzt, bis alle Integrationsprozesse des kombinierten neuen Unternehmens abgeschlossen sind. Aber ja, das ist die traurige Seite einer Zusammenlegung, dass es Doppelspurigkeiten gibt.

Was kann die Bevölkerung vom neuen Unternehmen erwarten?
Mit dem neuen Unternehmen entsteht eine einmalige Kombination des schweizweit führenden Gigabit-Glasfaserkabelnetzes und einem weltweit besten Mobilfunknetz. Damit werden wir die herausragendste Connectivity-Plattform schaffen, die der Schweizer Markt je gesehen hat. Mit dieser Festnetz-Mobile-Konvergenz entsteht ein echter, noch stärkerer Herausforderer, der den Wettbewerb und die Innovation im Schweizer Markt vorantreiben wird. Und selbstverständlich sind es die Kunden, die davon am meisten profitieren werden.

Ganz persönlich: wie werden Sie die Festtage verbringen?
Die Antwort ist sehr kurz : Family – Family – Family.

Was war für Sie das prägendste Erlebnis der letzten Monate?
Die Corona-Situation und die Veränderungen, die jeder von uns im privaten und im beruflichen Umfeld erlebt hat. Ich denke, dass wir in Zukunft den Wert von persönlichen Kontakten deutlich höher einschätzen werden als vorher. Vieles, was am Jahresanfang noch selbstverständlich war, ist in Zukunft wieder eine kostbare Errungenschaft.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com regelmässig eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.

 



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