07.04.2019

Hetze im Netz

Homophobe Kommentare nach Heiratsantrag

Nach dem TV-Auftritt von Sven Epiney haben sich auf den Onlinemedien negative Äusserungen von Lesern gehäuft. Viele davon mussten deaktiviert werden. Blick.ch legt die Zahlen offen.
Hetze im Netz: Homophobe Kommentare nach Heiratsantrag
In der Finalsendung von «Darf ich bitten?» vom 30. März 2019 machte Sven Epiney seinem Partner Michael Graber einen Heiratsantrag. (Bild: SRF/Mirco Rederlechner)

Am Samstag vor einer Woche sorgte SRF-Moderator Sven Epiney in der Live-Tanzshow «Darf ich bitten?» für emotionale Momente: Er ging vor seinem Freund Michael Graber auf die Knie und machte ihm einen Heiratsantrag (persoenlich.com berichtete).

Als die ersten Berichte auf Onlinemedien erschienen, häuften sich die Kommentare. Viele davon hätten deaktiviert werden müssen, schreibt der «SonntagsBlick» – «Weil sie vor Schwulenfeindlichkeit strotzten. Weil ihre Sprache krud und schamlos war. Weil sie häufig ins Obszöne kippten.» So hätte beispielsweise das Moderationsteam von blick.ch viel Arbeit gehabt. 172 der 265 eingegangenen Kommentare hätten gelöscht werden müssen – das sind 65 Prozent. Zum Vergleich: Von allen Kommentaren im März wurden 34 Prozent gelöscht.

«Homophobe Äusserungen in der Schweiz nehmen zu», so Roman Heggli, Geschäftsleiter der Schwulenorganisation Pink Cross, zum SoBli. Und dies nicht nur online: «Durchschnittlich registrieren wir bei Pink Cross fast zwei Hate Crimes gegen Homosexuelle pro Woche in der Schweiz.»

Epiney selbst hätte bis jetzt «zum Glück kaum negative Reaktionen erlebt». Aber: «Ich weiss, dass es hierzu unzählige andere Geschichten gibt und wir teilweise noch nicht da sind, wo wir sein sollten. Umso wichtiger ist die stete Aufklärung bei diesem Thema», so der 47-Jährige. (cbe)

 



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Kommentare

  • Stefan Blank, 08.04.2019 13:02 Uhr
    Ob schwul oder nicht - Heiratsanträge vor laufender Kamera sind einfach peinlich!
  • Marie-Isabelle Bill, 07.04.2019 14:47 Uhr
    Ich bin entsetzt! Ja, dass es immer noch Menschen gibt, die ein Problem mit Schwulen und Lesben haben, das war mir bekannt. Das gehört für mich zur schlimmsten Art von "Rassismus". Weshalb um Himmels Willen ist es überhaupt relevant, ob jemand lesbisch oder schwul ist? Es ist völlig egal, welche sexuelle Ausrichtung jemand hat - denn es ist weder relevant für die Ausbildung, die Qualität seiner Arbeit, die Ausübung seines Hobbys oder wofür auch immer. Solange jemand, egal ob lesbisch, schwul oder heterosexuell, sein Gegenüber respektiert, als Mensch, Mitarbeiter, Freund, Partner, Kollege, Personal, Chef etc. solange spielt das überhaupt keine Rolle. Es wird nur dann ein Problem, sobald jemand übergriffig wird oder ein Nein nicht akzeptiert... Und da gibt es genügend, nein zu viele Heterosexuelle, die vergewaltigen, nötigen, stalken, missbrauchen etc. Da müssen wir uns nicht an homosexuelle Menschen richten. Wer, egal aus welchem Grund auch immer, anderen Menschen den Tod wünscht, hat bereits den ersten Schritt in den Abgrund getan, den Abgrund der Menschheit. Und damit wäre mal wieder bewiesen, dass unsere Gesellschaft viel zuwenig aus der Geschichte lernt. An die Junge SVP - geht mal durch Eure politischen Reihen und überlegt, ob der eine oder andere unter Euch (auch Prominente) für Euch nicht qualitativ gute Arbeit leistet! Liebe EVP, unter christlichen Grundwerten verstehen wir wohl etwas Unterschiedliches. "...wie Dich selbst..." - Tja, ob mein Gott und Euer Gott wohl dasselbe meinten - ich dachte immer, dass wir den anderen Menschen wenigstens und achten sollten, selbst, wenn wir manchmal Mühe mit ihm haben? "Kindlein, liebet Euch, und wenn das nicht gehen soll, lasst wenigstens einander gelten!" Herr Goethe hat den Ansatz aufgezeigt. PS. Ich bin heterosexuell, finde Männer toll und definiere meine Freunde und Freundinnen nicht über ihre Sexualität. Und übrigens bin ich protestantische Christin, die, wie viele andere, manchmal etwas zu wenig zu diesen Werten steht.
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