07.09.2022

Digitale Plakatwerbung

Zürcher Linke fordert Ausbaustopp

Um Strom zu sparen, sollen auf den Strassen Zürichs keine neuen beleuchteten Reklamen installiert werden, fordert die Linke.
Digitale Plakatwerbung: Zürcher Linke fordert Ausbaustopp
Der Energiebedarf und die Treibhausgasemissionen von Werbebildschirmen seien mehr als doppelt so hoch wie diejenigen von konventionellen Plakat-Scrollern, kritisierten SP, Grüne und AL. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Es soll in der Stadt Zürich keine neuen digitalen Werbescreens und Leuchtdrehsäulen mehr geben: Der geplante Ausbau von Reklameflächen soll per sofort gestoppt werden, verlangen SP, Grüne und AL mittels Postulat.

Der Vorstoss der drei linken Parteien wurde am Mittwochabend mit 62 Ja- zu 57 Nein-Stimmen an den Stadtrat überwiesen. Dagegen sprachen sich SVP, FDP, Mitte, EVP und GLP aus.

Sowohl der Energiebedarf als auch die Treibhausgasemissionen digitaler Werbescreens seien mehr als doppelt so hoch wie diejenigen von konventionellen Plakat-Scrollern, kritisierten SP, Grüne und AL.

Aber auch bei konventionellen Reklameflächen fordern die drei Parteien einen Stopp: «Um der zunehmenden Kommerzialisierung des öffentlichen Raums entgegenzuhalten, soll die Stadt das Entstehen neuer analoger Werbeflächen mit einem Abbau bestehender Reklameflächen mindestens kompensieren.»

Es gehe damit nicht um einen Abbau, sondern um einen Ausbaustopp, sagte Dominik Waser (Grüne). Es handle sich nicht um ein Werbeverbot, hielt auch Anna Graff (SP) fest. «Wir sagen nur, der Bestand an sichtbaren Flächen für Werbung reicht heute.» Es soll nicht noch mehr öffentlicher Raum für Werbung aufgegeben werden.

Bereits im Juni hatten die IG Plakat-Raum-Gesellschaft, der Klimastreik Zürich und die Schweizerische Energie-Stiftung in einem offenen Brief an den Stadtrat gefordert, keine weiteren Werbescreens auf Stadtgrund zu bewilligen.

Stadtrat befürchtet Einflussverlust

Der Stadtrat warnte davor, dass gerade das Postulat dem Stadtbild schaden könnte: «Wenn wir uns neuen Entwicklungen verschliessen, dann verschiebt sich einfach alles auf den privaten Grund», sagte Bauvorstand André Odermatt (SP). Dort verliere die Stadt ihre Einflussmöglichkeiten.

«Halten wir an unserer bewährten, durchaus strengen und zurückhaltenden Regulierung der Plakatierung im öffentlichen Raum fest.» Denn Gestaltungsrichtlinien, die das Stadtbild berücksichtigen, seien heute integraler Bestandteil bei der Bewilligung. Zudem schaue die Stadt. dass die digitalen Anlagen energetisch auf dem neusten Stand seien und Ökostrom bezögen. (sda/mj)



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