04.05.2009

Pirate Bay

Betreibern droht auch Prozess in Italien

Musikindustrie rechnet mit "ähnlichem Urteil" wie in Schweden.

Die Verurteilung der Torrent-Website-Betreiber von The Pirate Bay könnte bald auch ausserhalb Schwedens erste Konsequenzen nach sich ziehen. Wie das IT-Businessportal CIO.com berichtet, hat der Schuldspruch im Fall von Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde, Fredrik Neij und Karl Lundstrom nun auch Pirateriejäger in Italien auf den Plan gerufen.

Diese sehen sich durch das Urteil des Stockholmer Bezirkgerichts gestärkt und prüfen bereits die Möglichkeit eines entsprechenden Verfahrens gegen die vier Schweden, das auf italienischem Recht beruht. "Die Anklage ist dieselbe wie die in Schweden. Wir können also optimistisch sein, dass wir hier in Italien ein ähnliches Urteil erhalten", gibt sich Enzo Mazza, Präsident der italienischen Musikindustrie Federazione Industria Musicale Italiana (FIMI), überzeugt.

"Ein Freispruch in Schweden hätte für eine strafrechtliche Verfolgung in Italien einige Schwierigkeiten bedeutet", stellt Mazza gegenüber CIO fest. Durch die Verurteilung fühle man sich aber nun bestätigt und überlege, auch im eigenen Land gegen die Pirate-Bay-Betreiber vorzugehen. "Die Gerichte haben bereits bestätigt, dass hier eine Zuständigkeit besteht und das italienische Recht verletzt worden ist", so Mazza.

Laut FIMI-Anwältin Simona Lavagnini gebe es aber dennoch keinerlei Aussicht darauf, dass die Betreiber der Torrent-Webseite jemals nach Italien ausgeliefert werden würden, um dort eine Gefängnisstrafe abzusitzen. Der Möglichkeit einer entsprechenden Geldstrafe, die zur Entschädigung für den entstandenen Piraterieschaden an die zuständigen Rechteinhaber zu zahlen sei, räumt Lavagnini aber durchaus Chancen vor Gericht ein.

Die Anwälte der verurteilten Pirate-Bay-Betreiber zeigen sich unterdessen nicht sonderlich besorgt darüber, dass ihren Klienten nach Schweden nun auch in Italien der Prozess gemacht werden soll. "Ich sehe überhaupt keinen Zusammenhang, wie die Entscheidung des schwedischen Gerichts in irgendeiner Weise den Weg für eine Strafverfolgung in Italien ebnen sollte", zitiert TorrentFreak die Anwälte des Pirate-Bay-Sprechers Peter Sunde Francesco Paolo Micozzi und Giovanni Battista Gallus. Das Urteil liege gegenwärtig lediglich in erster Instanz vor und sei deshalb derzeit gar nicht relevant. (pte)


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