07.02.2016

Kultur

Internet verdrängt Bibliotheken

Bibliotheken würden überflüssig – doch das sei nicht schlimm, sagt der Chef der ETH-Bibliothek.

Bibliotheken in ihrer heutigen Form werden in den nächsten 20 Jahren verschwinden. Dies sagt Rafael Ball, der Direktor der ETH-Bibliothek in Zürich, in einem Interview in der «NZZ am Sonntag». Das Internet mache öffentliche Bibliotheken mit gedruckten Büchern überflüssig. Inhalte seien heute übers Netz für alle digital verfügbar.

«Das Informationsmonopol der Bibliotheken ist gekippt», sagt Ball. Heute sei der Zugang zum Internet eine bessere Voraussetzung für Bildung als der Zugang zu einer Bibliothek. Wer überleben wolle, müsse sich anpassen und sein Geschäftsmodell radikal ändern, sagt Ball.

Alle gedruckten Bücher müssten digitalisiert werden, Wissenschaftsbibliotheken müssten andere Dienstleistungen entwickeln. Gemeindebibliotheken würden zu Informations- und Kommunikationszentren – ohne Bücher. Viele andere würden geschlossen. Das sei nicht schlimm, sagt Ball der «NZZ am Sonntag». «Bibliotheken werden überbewertet.» Sie seien nicht Träger der Lesekultur und auch nicht Hort des Wissens, sondern am Ende nur Datenträger. (NZZaS)



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Kommentare

  • Rudolf Mumenthaler, 08.02.2016 20:12 Uhr
    Rafael Ball erweckt den Eindruck, als ob Bibliotheken sich heute tatsächlich noch als Bücherhorte verstehen würden. Es ist erstaunlich, wie wenig er gerade von Öffentlichen Bibliotheken zu verstehen scheint. Er will offenbar provozieren und aufrütteln - allerdings tut er das mit dummen Argumenten, die weit hinter der aktuellen Entwicklung von Bibliotheken herhinken. Mehr dazu in meinem Blog: http://ruedimumenthaler.ch/2016/02/08/sind-bibliotheken-uberflussig-eine-replik/
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