26.03.2008

USA

Irakkonflikt im Kino ein totaler Flop

Hollywood fährt herbe Verluste mit Kriegsfilmen ein

Filme und TV-Sendungen über den Irakkrieg sind beim Publikum ausgesprochen unbeliebt. Diese Erfahrung musste Hollywood in der jüngeren Vergangenheit machen, nachdem eine Produktion nach der anderen gefloppt ist. Wie die Washington Post berichtet, sind die Kinofilme zu dem Thema in den USA zuletzt nicht nur schlecht besucht, sondern ein ausgewachsener Misserfolg gewesen. Obwohl die Filme mit grossen Namen besetzt und enorme Budgets aufgewendet wurden, blieben die Kinosäle überwiegend leer. Unklar ist, ob eine allgemeine Kriegsmüdigkeit oder nur die Umsetzung des Themas den Ausschlag gegeben hat.

Die Zahlen zu den grossen US-Produktionen sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache. So spielte etwa der mit Tommy Lee Jones und Susan Sarandon besetzte Blockbuster "In the Valley of Elah" - gestartet im September vergangenen Jahres - insgesamt nur mässige 6,8 Mio. Dollar ein. Geradezu minimale Beachtung erfuhr "Redacted" von Brian de Palma. Der Film über eine abtrünnige Armee-Einheit erzielte nur rund 65'000 Dollar. Die Liste der gescheiterten Film- und TV-Produktionen zum Thema Irakkrieg ist erstaunlich lang. Auch Stars wie Meryl Streep, Tom Cruise, Robert Redford oder Jake Gyllenhaal, die allesamt bei solchen Produktionen zum Einsatz kamen, konnten den Misserfolg nicht verhindern.

Der Grund für die Unbeliebtheit solcher Produktionen könnte darin bestehen, dass die Filme gleichzeitig zum Krieg auf den Markt gekommen sind. So verweist etwa der Historiker Jonathan Kuntz von der University of California, Los Angeles (UCLA) darauf, dass die meist beachteten Kriegsfilme in der Vergangenheit immer erst Jahre nach Ende eines Konflikts in die Kinos kamen. Mit einigem zeitlichen Abstand -- beispielsweise zum Vietnamkrieg -- konnten Blockbuster wie "The Deer Hunter" oder "Apocalypse Now" sich auch zu Kassenschlagern entwickeln.

Nicht nur im Kino ist das Thema Irakkrieg ein Flop, im Bereich Comedy sieht es nicht viel besser aus. Auch an humoristischen Aufbereitungen scheint kein Interesse zu bestehen. Ähnlich ergeht es auch dem Bereich Dokumentation. Zwar wurden viele Irak-Dokus der vergangenen Jahre von der Kritik äusserst positiv bewertet, ein kommerzieller Erfolg wurden sie aber nicht. So brachte beispielsweise der Oscar-prämierte Dokumentarfilm "Taxi to the Dark Side" über Folter im Irak und Afghanistan nur 180'000 Dollar ein. Im US-Fernsehen musste "Over There", die erste und einzige Serie über Amerikaner im Irakkrieg, nach nur 13 Folgen im Sommer 2005 schon wieder eingestellt werden. (pte)


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