Die Graphic Novel «Le Colibri» erzähle «tiefgründig und berührend von bedeutenden Übergängen im Leben eines Jugendlichen», begründete die Jury ihren Entscheid. Die Geschichte führe in eine farbenfrohe Zukunft, wobei «vieles angesprochen, aber nicht alles gesagt wird».
Junge Autorin hoch dekoriert
Die Dialoge zum Buch stammen von der jurassischen Autorin Elisa Shua Dusapin. Mit ihren beiden Romanen für Erwachsene, «Ein Winter in Sokchro» (2018) und «Die Pachinko-Kugeln» (2022) ist die 30-Jährige bereits hoch dekoriert. Als erste Schweizerin überhaupt erhielt sie 2021 in den USA den National Book Award für übersetzte Literatur. Mit einem Schweizer Literaturpreis wurde sie 2019 für «Les Billes du Pachinko», wie der Roman im Original heisst, ausgezeichnet.
Dusapin wurde als Tochter eines Franzosen und einer Koreanerin geboren und wuchs in Paris, Seoul und Pruntrut im Jura auf. Sie hat am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel studiert. Den Text für «Le Colibri» hat sie ursprünglich für das Genfer Theater Am Stram Gram geschrieben; es ist ihr erster Text für Jugendliche.
Ausstellungen im In- und Ausland
Die Illustratorin Hélène Becquelin arbeitet als Grafikerin, Künstlerin und Comiczeichnerin in Lausanne. Im vergangenen Jahr erhielt sie den Prix BD Zoom der Stadt Genf. Ihre Werke werden in Ausstellungen in der Schweiz wie im Ausland gezeigt. Sie wurde 1963 im Wallis geboren und hat an der Kunsthochschule Lausanne Grafik studiert.
Neben den beiden Preisträgerinnen waren vier weitere Kinder- und Jugendbücher für den Preis nominiert: «Le Livre bleu» von Albertine und Germano Zullo, «ABC Schweiz»/«ABC Suisse» von Niels Blaesi, «Il grande alveare» von Elanor Burgyan und Giorgio Volpe sowie «Lea und Finn langweilen sich» von Tom Reed.
Der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis wurde am Samstag im Rahmen der 45. Solothurner Literaturtage verliehen. Der Preis wird seit 2020 jährlich vergeben und ist mit 10'000 Franken dotiert. Träger sind das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM), der Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband (SBVV) und die Solothurner Literaturtage. Für die diesjährige Auszeichnung haben 75 Verlage 120 Titel eingereicht. (sda/nil)