16.09.2008

USA

Medien kritisieren Wahlkampf auf Facebook

Anzeigen stammen von der Gruppe MoveOn.org.

Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA hat eine umstrittene Werbeform im Internet für sich entdeckt. Im Social-Network Facebook tauchen seit 5. September Werbebanner mit Botschaften auf, die sonst nur von Boulevard-Zeitungen bekannt sind. Wie das "Wall Street Journal (WSJ)" berichtet, wurden Nutzer plötzlich mit einfliegenden Fotos der Vize-Präsidentschaftskandidatin der Republikaner, Sara Palin, und der Überschrift: "AP sagt: Palin lügt" konfrontiert. Doch gab die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) kurze Zeit später bekannt, dass sie gar nicht für diese Werbeschaltungen verantwortlich sind.

Ähnlich erging es den Machern der "Washington Post", die ebenfalls in Facebook über sich folgende Überschrift auf einer Werbeeinblendung lesen mussten: "Washington Post knackt einen anderen Palin-Skandal". Beim Klick auf den Banner gelangten User zu einem Palin-kritischen Artikel auf washingtonpost.com. Statt den Nachrichtenmachern steckt in Wirklichkeit die sich als liberal bezeichnende Gruppe MoveOn.org hinter den Anzeigen.

"Wir sind sehr besorgt darüber, dass Leser denken könnten, dass wir einen von beiden Präsidentschaftskandidaten favorisieren", so Dave Tomline, Associate General Counsel for the AP, gegenüber dem "WSJ". Einen ähnlichen Tenor stimmt auch Goli Sheikholeslami, Generalmanager von washingtonpost.com, an: "Wir können es nicht gutheissen, wenn Werbung irgendwo auftaucht, die den Eindruck erweckt, von uns gesponsort zu sein, es jedoch nicht ist."

Bei Facebook verteidigt man die ungewöhnliche Wahlwerbung. "Wir erlauben Fürsprecher beider Seiten auf Facebook Reklame zu machen. Dabei legen wir gleiche Massstäbe wie für gewerbliche Werbung an", sagt Facebook-Sprecher Matt Hicks. Durch das "Self-Service Advertising System" von Facebook können Werber selbstständig ihre Anzeigen auf der Seite platzieren, sodass eine Kontrolle der Inhalte nur schwer möglich ist. Abgerechnet wird wie im Web üblich über die Klickzahl auf die Werbefläche. (pte)


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