«Wir hatten eine gute Zeit zusammen», rief der 73-Jährige den rund 2000 Menschen in der Baden-Arena in Offenburg (D) zu, als er sich erstaunlich pünktlich verabschiedete. Das Publikum bedankte sich mit einer Standing Ovation.
Die Show bot nochmal alles auf, was dazu gehört und was bei vielen Zuschauern Erinnerungen an Kindheitstage weckt. Popstars hautnah, die durchs Publikum spazieren und dann zum Flieger müssen. Menschen, die verrückte Wetten präsentieren und sich die Bühne mit Prominenten teilen. Dazwischen Moderator Thomas Gottschalk, der in seiner lässig-lockeren Art mit den Wettkandidaten ebenso plaudert wie mit den Stars. Und dass er sich bei Namen verhaspelt - geschenkt. Auch das hat schliesslich irgendwie Tradition bei «Wetten, dass..?».
Seine Abschiedsshow sollte ein fröhlicher Abend werden, kündigte er an. Das wurde es auch. Gekleidet war der Moderator vergleichsweise dezent: Er trug einen Anzug in hellem Kardinalsrot und dazu Samtslipper.
Gottschalk führte ohne seine einstige Co-Gastgeberin Michelle Hunziker durch die Show, noch einmal wollte er es alleine machen und zeigen, dass er keine Hilfe braucht, wie er schon im Sommer gesagt hatte. Nach der letzten Sendung im November 2022 hatte es Kritik gegeben, Michelle Hunziker habe letztlich die Show im Griff gehabt.
Seilziehen in Stans
Die Wettkandidaten zeigten, dass es auch nach 40 Jahren «Wetten, dass..?» noch verrückte Ideen gibt. Ein Mann erkannte Hähne am Krähen. Acht Männer zogen bei der Aussenwette im Kanton Nidwalden die sieben Tonnen schwere Stanserhorn-Bahn zehn Meter bergauf. Wettkönigin wurde eine Frau, die frühere Wetten des Show-Klassikers anhand von bunten Strichcodes wiedererkennen konnte.
Frank Elstner, der die Show einst erfand und selbst moderierte, brachte am Ende auf den Punkt, wer bei «Wetten, dass..?» im Mittelpunkt steht: «Der Mensch, den keiner kennt und der am Samstagend plötzlich zum Star wird, (...) der Horst mit seinen Hähnen, den werde ich nie vergessen. Das sind die Momente, die die Sendung immer wieder gebracht hat.»
Zum Schluss erklärte Gottschalk nochmal, was ihn bewogen habe, nun endgültig Schluss zu machen mit «Wetten, dass..?»: Zum einen wolle er nicht, dass «man mir meine Gäste erklären muss». Zum anderen habe er im Fernsehen immer das gesagt, was er auch zuhause gesagt habe. Inzwischen rede er im Fernsehen anders als zuhause – weil er fürchte, dass er einen «Shitstorm» erzeugen könnte.
Die 154. Sendung
Aber, sagte er weiter: «Ich bin nicht verzweifelt, mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt.» Dank richtete er an sein Publikum, ohne dieses hätte «das alles keinen Sinn gehabt».
Passend zu den zahlreichen Baggerwetten in der Vergangenheit wurde der Showmaster schliesslich auf einem Bagger aus der Halle gefahren. Es war seine 154. Sendung. Von den Zuschauern gab es lautstarken Jubel für Gottschalk. Und vielleicht war es genau deswegen ein gelungener Zeitpunkt zum Aufhören. (sda/dpa/spo)