16.07.2008

EU

Verwertung von Musikrechten vor Umgestaltung

Nationale Monopole der Gesellschaften sollen fallen.

Geht es nach dem Willen der EU-Kommission in Brüssel, wird das System zur Verwertung von Musikrechten in Europa bald grundlegend umgestaltet. So soll am Mittwoch,unter anderem eine Reform des Urheberrechtsschutzes abgesegnet werden, die darstellenden Künstlern die Rechte an ihren Werken für künftig 95 statt 50 Jahren zuschreibt. Gleichzeitig sollen Verwertungsgesellschaften ihre nationale Monopolstellung verlieren und über die Landesgrenzen hinweg miteinander in Konkurrenz treten.

Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, bestreitet die Behörde in Brüssel zwar einen Zusammenhang zwischen beiden Entscheidungen, Insiderkreise sprechen aber schon jetzt von einem Handel: Die Künstler erhalten einerseits eine Verlängerung ihrer Urheberrechte, müssen aber andererseits einen stärkeren Wettbewerb unter den Verwertungsgesellschaften akzeptieren, der wiederum auf die Preise für Musiklizenzen drücken könnte.

Anfang dieses Monats hatte die von der EU geplante Vereinheitlichung des Lizenz-Managements für heftige Kritik in den Reihen der europäischen Musikkomponisten gesorgt. So befürchtet der Verband der Europäischen Komponisten und Songwriter (ESCA), dass eine derartige Standardisierung die Einnahmen durch Tantiemen drastisch senken und somit die Künstler schwer belasten würde. "Wir glauben, dass die Strategie der Kommissionspolitik zu einem dauerhaften Schaden für uns alle in Europa - sowohl kulturell, sozial als auch ökonomisch - führen wird", heisst es in einem Statement der ESCA.

Hunderte und tausende Existenzen von Urhebern und kleinen und mittleren Verlegern würden dadurch aufs Spiel gesetzt. Der Vorstoß der EU-Kommission sei einseitig und unüberlegt. Um eine "positive Richtung für die Wertigkeit der Kreativität des Musikschaffens in einem digitalen Europa" formulieren und einschlagen zu können, müssten "alle Seiten und Interessen der Musikwirtschaft" berücksichtigt werden. (pte)


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