27.11.2019

Mis Magazin

Bekritzeln ausdrücklich erwünscht

Für eine Guerilla-Aktion involvierte das Magazin Kunstschaffende, um eine hohe Reichweite zu erzielen.

Das Redaktionsteam von «Mis Magazin» hat eine ungewöhnliche Guerilla-Marketing-Aktion ausgeheckt, um mit den 20 Plakatstellen in der Region Bern–Thun zusätzliche Reichweite zu erlangen, heisst es in einer Mitteilung von Mittwoch. Für die crossmediale Kampagne «Love it? Tag it!» preschte die Redaktion vor: Auf Facebook und Instagram provozierte sie mit Aufrufen wie «Schmieren erlaubt!» oder «Lizenz zum Bekritzeln erteilt». Damit forderte sie ihre Community dazu auf, gleich eigene Statements über das Schweizer Lifestyle-Magazin für Designverliebte und Geniesser auf einem der Plakate zu verewigen. An manchen Plakatstellen baumelten gar Stifte zu diesem Zweck.

Die Plakatmotive enthielten bereits gedruckte Kommentare in Handschrift, wodurch die Hemmschwelle zum «Bekritzeln» sinken sollte. Im Bewusstsein, Gefahr zu laufen, dass das insbesondere jugendliche «Schmierer» als Einladung verstehen, nahm die Aktion ihren Anfang. Dies hielt sich aber laut Mitteilung in Grenzen. Um die Aktion anzuheizen und nicht auf Social-Content angewiesen zu sein, zog das Redaktionsteam die Fäden im Hintergrund und aktivierte sein Kreativ-Netzwerk. Kunstschaffenden aus der Region dienten die Plakate als Leinwände zur freien Gestaltung: Mit einer gezielten Inszenierung, umgesetzt durch Kreative aus dem Netzwerk des Lifestyle-Magazins, entstand eine ungewöhnliche Werbekampagne mit dem Ziel, Abonnenten zu gewinnen.

Kreativen und Künstlern eine Plattform zu geben, sei seit jeher die Philosophie des Magazins.  Umso authentischer war es, diese auch in die Guerilla-Aktion miteinzubeziehen und durch sie die Reichweite zu erhöhen: Der Traffic auf der Webseite stieg um das Fünffache, jener auf dem Instagram-Profil gar um das Zehnfache. Beat Mumenthaler, der SCB-Spieler Eric Blum für das aktuelle Magazin-Cover fotografiert hat, taggte ein Plakat in Thun und verbreitete das Multimedia-Material auf seinen Social-Media-Kanälen. Weiter verwandelte die Berner Künstlerin Gina Graeser den Titelmann mit japanischen Wurzeln in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am Bahnhof Belp in einen Samurai. In Uetendorf griffen derweil Pascal Kolb und Jay Sivanathan zu Pinseln und Folien. Im beschaulichen Niederscherli machte sich Manuel Rohrer alias «Tens» ans Werk und verschönerte das F12-Format mit seiner Kalligrafie-Kunst. Auch Illustrator Dominic Beyeler schritt zu farbfrischer Tat und verwandelte Blums Konterfei in eines seiner berühmten «I am Nobody»-Kunstwerke.


Ziel der crossmedialen Kampagne war es, sowohl die neue Ausgabe zu bewerben wie auch Abonnenten zu gewinnen. Allein im Kampagnenzeitraum von 14 Tagen gelang es, die Abonnenten-Zahl um das Zehnfache zu steigern. Denn «Mis Magazin» will den Turnaround vom Gratis- zum Bezahlmedium schaffen: Seit 2013 wurde «Mis Magazin» gratis in bis zu 113’000 Haushalte von Bern bis Thun verteilt. Von der aktuellen Winterausgabe an ändert sich dies: «Wir haben unser inhaltliches Profil geschärft – und «Mis Magazin» zu einem Schweizer Lifestyle-Magazin für Designverliebte und Geniesser weiterentwickelt. Es ist schlicht zu hochwertig, um gratis an eine zu unspezifische Zielgruppe zu gelangen», lässt sich Chefredaktorin Daniela Dambach in der Mitteilung zitieren.









(pd/lol)



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