02.09.2002

Öffentliche Protestversammlung

Damit Marthaler bleibt

Dienstagabend um 19 Uhr im Foyer des Theaterhauses Gessnerallee.

Eine Gruppe von Kulturschaffenden lädt alle Interessierten zur Protestversammlung gegen die Entlassung von Christoph Marthaler, dem Direktor des Schauspielhauses, ein. Zu den Initianten gehören: Schriftsteller Adolf Muschg, Publizist Roger de Weck, Studentin Julie Paucker und Theaterhaus Gessnerallee.

Wer erscheint, bekundet seine Solidarität mit Marthaler und seinem Team und fordert die Rücknahme der Kündigung. Die Initianten sagen, Marthaler leistete Grossartiges und seine Entlassung sei der falsche Weg, die Probleme des Schauspielhauses zu lösen.

"persoenlich.com" unterstützt die Initiative und fordert alle Leser auf, am Dienstag Abend zur Protestversammlung zu erscheinen.

Wortlaut der Initianten

"Die StimmbürgerInnen der Stadt Zürich haben in der Abstimmung vom 2. Juni nicht irgendeinem Theater Kredit gegeben, sondern dem Schauspielhaus unter der Direktion Christoph Marthalers. Sie haben sich damit gegen ein Ultimatum und für die dem Theater, aber auch seinem Zürcher Publikum nötige Geduld ausgesprochen - sie ist nötig, damit sich der künstlerische Respekt, den sich Marthalers Schauspielhaus international erworben hat, auch in Besucherzahlen vor Ort umsetzen kann.

Mit der am vergangenen Samstag ausgesprochenen Entlassung Marthalers kündigt der Verwaltungsrat zugleich den Kredit und das Vertrauen, das die Freunde des Schauspielhauses in seine Zukunft setzen. Er desavouiert das Engagement vieler Züricherinnen und Zürcher, denen - nicht nur in einem Abstimmungskampf - an einer über diese Stadt hinaus relevanten, darum auch für diese Stadt wichtigen Theaterarbeit liegt. Zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert hat Zürich wieder ein Schauspielhaus von einzigartiger Ausstrahlung, das auch noch von einem Zürcher geleitet wird.

Darum verwahren wir uns gegen die kurzsichtige Verschleuderung einer Ressource, die empfindlich und nicht leicht erneuerbar ist. Die Entlassung Marthalers betrachten wir als schlechteste mögliche Antwort auf leergebliebene Theatersitze: Wir verlangen, dass den Zürchern Zeit und Gelegenheit gegeben wird, sie zu füllen. Es wäre ein Armutszeugnis für die reiche Stadt, wenn sie sich einen Marthaler nicht leisten könnte: Zürich hat ein besseres verdient.


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