06.12.2022

Migros vs. Coop

Die Weihnachtsspots im Direktvergleich

Füreinander da sein oder sich von Kindern verzaubern lassen? Die Detailhändler setzen auf Storytelling – der eine eher auf eine klassische Art und Weise, der andere etwas unkonventioneller. persoenlich.com vergleicht die Kampagnen von Migros und Coop in sechs Punkten.
Migros vs. Coop: Die Weihnachtsspots im Direktvergleich
Hier ein Geist, da ein hilfsbereiter Hund: Die Weihnachtsspots von Migros (links) und Coop unterscheiden sich in diesem Jahr ziemlich stark. (Bilder: Screenshots)
von Christian Beck

Mitte November legte Coop mit dem Weihnachtsspot vor (persoenlich.com berichtete). Satiriker Dominic Deville bezeichnete diesen als «lahm» und fragte sich: «Wo sind die geilen, animierten Viecher?» Kurz darauf legte Konkurrentin Migros mit dem eigenen Spot nach. Wie sind die Kampagnen wirklich? persoenlich.com macht den Direktvergleich und wertet die beiden Filme – ganz subjektiv.


1. Die Story

«Füreinander da sein, ist das grösste Geschenk», so endet der Coop-Spot. Darin geht es um mehr Aufmerksamkeit und Mitgefühl im Alltag: Eine Frau hilft einem älteren Herrn beim Einladen seines Einkaufs ins Auto. Der Senior wiederum sieht, wie ein Kind seinen Plüschigel verliert, und eilt Mutter und Kind hinterher. Die Mutter wiederum hilft einem Nachbarn beim Transport des Christbaums – und so weiter. Das «Füreinander da sein» ist ein schöner Gedanke, der eigentlich selbstverständlich sein sollte, es aber nicht ist. Der Claim ist jedoch etwas austauschbar. So hat beispielsweise auch die deutsche Telekom das «Füreinander da sein» in den Fokus der diesjährigen Kampagne gerückt.


Im Migros-Spot spielt die Hauptrolle ein Geist, der gerne an eine Weihnachtsparty gehen würde. Ein gelbgrünes Monster, ein brillentragendes Hirn oder sprechende Lebensmittel: Das Storytelling ist ziemlich verrückt. Kein Wunder: Die Geschichte haben sich Kinder ausgedacht. Der Spot sei «eine kleine Verschnaufpause, um die Welt wieder einmal für eine kurze Zeit durch die Augen der Kinder sehen zu dürfen», sagte Michel Noverraz, Senior Projektleiter Campaigning Migros, in einem persoenlich.com-Interview. Und so endet die irre Weihnachtsgeschichte mit dem Satz: «Lassen wir uns von Kindern verzaubern». In der Tat sollten Erwachsene vermehrt auf Kinder hören. Denn die Kleinsten haben oft die grössten Ideen.


Übrigens: Auch Dominic Deville gibt in seiner Sendung immer wieder mal Kindern das Wort. Im Gefäss «Newsli» spricht er mit Kindergärtnern über aktuelle Schlagzeilen.


2. Die Machart

«Wo sind die geilen, animierten Viecher?», fragte sich Deville. Im Migros-Spot kommen sie vor. Geist, Gehirn oder Lebensmittel – alles ist animiert, das Monster gezeichnet. Die Kinder aber sind echt, auch die Schauspieler, die das Grosi, die Hexe oder Partybesucher spielen.

Bei Coop sind Schauspieler und ein echter Hund zu sehen. Ob der Schnee allenfalls animiert ist?


3. Die Länge

Gute Geschichten brauchen Raum. So dauert der Coop-Spot 80 Sekunden.

Kinder brauchen für ihre Erzählung noch etwas mehr Zeit. Der Migros-Spot kommt daher auf eine Länge von 90 Sekunden.


4. Die Musik

Bei der Weihnachtsgeschichte der Migros scheint offensichtlich nicht ein Song im Zentrum zu stehen. Vielmehr klingt die musikalische Untermalung wie der Soundtrack zu einem Film – mal magisch, mal fröhlich. Bei der Party singt ein Dinosaurier.

Coop arbeitet einmal mehr mit der Musikproduktionsfirma HitMill zusammen. Der Song «Give a little love» wird interpretiert von der 34-jährigen amerikanischen Sängerin Katie Burke. Geschrieben wurde der Song mit Ohrwurm-Potenzial von Georg Schlunegger, der Öffentlichkeit vor allem bekannt durch seinen Männerchor «Schluneggers Heimweh».


5. Die Produzenten

Der Coop-Spot stammt aus der kreativen Feder von TBWA\Zürich in Zusammenarbeit mit Regisseur Tobias Fueter (Stories).

Der Migros-Spot stammt aus der Feder von Travis (9), Nyah (8), Flavio (4), Shane (6), Elena (9), Olivia (10), Kenai (11), Jordan (7), Evan (11), Drilon (6), Sonam (8), Eva (6), Sacha (6), Maissa (5), Quentin (10), Marvin (6), Eliel (6), Jolina (7), Skyla (8), Enza (6), Rubina (9), Azia (10). Regie führte Rogier Hesp (37). Und die verantwortliche Agentur war wiederum die Wirz Group.


6. Die Sammelaktion

Im Adventsspot von Coop spielt ein Plüschigel nur eine Nebenrolle. Parallel dazu gibt es aber noch einen zweiten Spot, der für die Sammelpromotion wirbt. Und darin spielt Igel Charly die Hauptrolle. Auch diese Geschichte wird von TBWA\Zürich und Regisseur Tobias Fueter erzählt.


Konnte man in früheren Jahren beispielsweise Migros-Wichtel Finn noch als Kunststofffigürchen sammeln, gibt es in diesem Jahr keine Sammelpromotion. Vielleicht sollte man sich aber eine Migros-Tragtasche sichern. Denn auch diese wurde von Kinderhand gestaltet. Vielleicht hat diese mal Sammlerwert.



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