20.03.2020

BAG-Kampagne

«Die zentrale Botschaft muss weitergetragen werden»

Vor drei Wochen hat das BAG die Infokampagne zum Coronavirus lanciert. Nun kündigt Kampagnenleiter Adrian Kammer weitere Social-Media-Massnahmen an – mit über 50 Influencern an Bord. Im Interview sagt er zudem, wie auch Migranten erreicht werden sollen.
BAG-Kampagne: «Die zentrale Botschaft muss weitergetragen werden»
«Auf unserem Kampagnenmaterial hat es ein grosses Bundeslogo, damit der Absender klar ist», sagt BAG-Kampagnenleiter Adrian Kammer im Interview. (Bild: zVg.)
von Loric Lehmann

Herr Kammer, momentan zeigt sich, dass besonders junge Erwachsene und Jugendliche sich schwer tun, die BAG-Empfehlungen einzuhalten. Wie wollen Sie diese Zielgruppe besser erreichen?
Die Kampagne wird laufend angepasst. Wir prüfen jeden Tag, wie die Botschaften angepasst werden müssen. Der Ansatz war bisher, die Gesamtbevölkerung anzusprechen. Dies ist aber keineswegs in Stein gemeisselt.

Sind in diesem Zuge Massnahmen über Social Media geplant?
In diesen Tagen lanciert Bundesrat Alain Berset eine Solidaritätskampagne via Social Media. Die Aufforderung an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben, wird in dieser Kampagne das zentrale Anliegen sein. Es haben bereits über 50 bekannte Persönlichkeiten und Influenceragenturen zugesagt, bei dieser Kampagne Schub zu geben.

Bisher hat besonders der Kanton Basel Stadt mit der #Seifenboss-Kampagne von sich reden gemacht. Lancieren Sie jetzt eine nationale Kampagne in diesem Stil?
Bis jetzt haben wir versucht, die Verhaltens- und Hygieneregeln in einem sachlichen Ton zu kommunizieren, damit sie von einer möglichst breiten Bevölkerungsgruppe verstanden und erinnert werden. Wir haben den Eindruck, dass die anfangs gelben und dann roten «So schützen wir uns»-Visuals in Social Media und traditionellen Medien recht präsent sind.

«Wir hoffen, uns wird es mit der Social-Media-Kampagne gelingen, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren anzusprechen»

Was ist mit Personen, die keiner Landessprache mächtig sind? Wie werden diese Personengruppe erreicht?
Das ist immer die grosse Herausforderung und es geht in der Ansprache oft nicht einfach nur um eine direkte Übersetzung, sondern auch um das Einbetten in einen kulturellen Kontext. Wir hoffen, uns wird es mit der Social-Media-Kampagne gelingen, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren anzusprechen, welche die Botschaft in die entsprechenden Communities weitertragen.

Wie versuchen Sie, mit der Kampagne zum Coronavirus die Migrantinnen und Migranten in der Schweiz zu erreichen?
Es ist uns wichtig, mit der Kampagne alle in der Schweiz lebenden Menschen zu erreichen. Die zentralen Botschaften, das heisst, die Piktogramme sollen von allen Menschen verstanden werden, egal, welche Sprache sie sprechen. Und es hat auf den Plakaten einen QR-Code, unten rechts. Wenn man diesen mit dem Smartphone abscannt, bekommt man den Text in der Sprache, in der das Smartphone eingestellt ist. Auf der Kampagnenwebseite haben wir Faktenblätter in Albanisch, Arabisch, Mandarin, Portugiesisch, Serbisch, Spanisch, Türkisch. Weitere Sprachen folgen, nämlich: Farsi, Kurdisch, Somali, Tamilisch, Tigrinya.

«Wir sind aktiv auf Migrationsmedien und Migrationsorganisationen zugegangen»

Wie wichtig sind dabei Medien wie Migesmedia oder Diaspora TV?
Uns ist selbstverständlich klar, dass es nicht reicht, wenn wir einfach bei uns auf der Kampagnenseite Faktenblätter aufschalten. Wir sind deshalb aktiv auf Migrationsmedien und Migrationsorganisationen zugegangen und haben ihnen die Faktenblätter zur Verfügung gestellt. Es gibt auch Eigeninitiativen die laufen: Beispielweise Diaspora TV Switzerland hat die Hygiene- und Verhaltensregeln in elf Sprachen verbreitet. Diaspora TV Switzerland ist ein Onlinekanal, der sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund erreicht.

Offenbar informieren sich viele Migranten-Communities über Facebook-Videos, die vor allem international sind – wie könnte man der Gefahr von Fake News vorbeugen?
Auf unserem Kampagnenmaterial hat es ein grosses Bundeslogo, damit der Absender klar ist. Wir haben im Moment einen hohen Werbedruck, so, dass wir auf vielen Kanälen gut sichtbar sind. Und wir sind extrem dankbar, dass so viele Institutionen, Betriebe, Firmen und auch Private unsere Plakate aufhängen und auf diese Weise die korrekte Information helfen zu verbreiten.



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