31.10.2025

Edi.25

Diese vier Spots sind Gold wert

Sie werben für die Migros, Sunrise, Rolf Hänggi oder Baloise: 22 Mal wurde am Donnerstagabend ein Film mit einem Edi gewürdigt – so viele Auszeichnungen wie seit Jahren nicht mehr. 750 Gäste wohnten der Feier im Schiffbau in Zürich bei. Als Moderator führte Karpi durch den Abend – und machte auch das geplante Werbeverbot zum Thema.
Edi.25: Diese vier Spots sind Gold wert
22 Mal ist am Donnerstagabend ein Edi verliehen worden – zum Schluss gab es reichlich Konfettiregen. (Bilder: Christian Beck)

Die Kreativbranche ist so kreativ wie seit Jahren nicht mehr. Dies wurde bei der Preisverleihung des Edi.25 vom Donnerstagabend im Schiffbau Zürich deutlich. «Ihr dürft gespannt sein auf richtig viel Qualität», sagte Lilian Lüthi, aktuelle Vorstandsvorsitzende von Swissfilm Association, in ihrer Begrüssung. Seit Jahren habe die Jury nicht mehr so viele Edis vergeben wie heute. Wie sich im Laufe des Abends herausstellen sollte, wurden insgesamt 22 Edi-Statuetten vergeben. So viele waren es letztmals 2013. In der letztjährigen Jubiläumsausgabe wurden lediglich 14 Edis überreicht.

Von den 41 Filmen auf der Shortlist wurden in diesem Jahr folgende mit einem Edi geehrt:

Gold-Edi für «Moneymaker»

(Commercials: Spots 20 bis 90 Sekunden)

Die Jury begründet ihren Entscheid so: «Dieser Film hebt die Kommunikation von Eigenmarken auf ein neues Niveau: Eine augenzwinkernde Hommage ans grosse Kino. Eine ästhetische Inszenierung, die mit ihrer Sorgfalt und Liebe zum Detail in allen Disziplinen überzeugt und auch die Dachmarke erstrahlen lässt.»

Produktionsfirma: Feit Film
Produzentin: Wiebke Feit
Auftraggeber: Migros Supermarkt AG
Regie: Dorian & Daniel
Agentur: Thjnk Zürich



Gold-Edi für «Sunrise – The Password»

(Commercials: Spots 20 bis 90 Sekunden)

Begründung der Jury: «Grosses G, kleines a, r, t, i, g wie Gustav. Grossartig, wie die Kreativen ein relevantes alltägliches Problem dramatisieren. Der Film spielt mit einem top Casting an schönsten Plätzen dieser Erde. Wir fühlen mit der Protagonistin, weil wir ihre Geschichte kennen – weil wir sie selbst erlebt haben. Eine einfache und bestechende Idee. Visuell nicht nur in der ganzen Welt umgesetzt, sondern auch auf Weltklasseniveau. Da verzeihen wir sogar, dass am Ende noch ein Weltklasse-Tennisspieler ins Spiel kommt.»

Produktionsfirma: Farbfilm Studio
Produzenten: Flo Brunner, Gustaf Richter, Michel Elsasser, Stefan Künzler
Auftraggeber: Sunrise
Regie: Tore Frandsen
Agentur: Thjnk Zürich



Gold für «How to make things better»

(Corporate Communication: Brand- / Imagefilme über die Unternehmung

Begründung der Jury: «Selten wurden winzige Teile so grossartig in Szene gesetzt. Der Film nimmt das Publikum von der ersten Sekunde an auf eine rasante Fahrt durchs Unternehmen mit. Brillante Mechanik, origineller Humor und plötzlich verständliches Fachwissen greifen hier perfekt ineinander, um das bestmögliche Gesamtwerk zu bilden.»

Produktionsfirma: Tasty Pictures
Produzenten: Lea Fee, Pascal Duschletta, Giosch Netzer
Auftraggeber: Rolf Hänggi AG
Regie: Spencer MacDonald
Agentur: Normal Kommunikation



Gold-Edi für «Baloise x Tschugger – The Bank Job»

(Corporate Communication: Branded Content)

Begründung der Jury: «Eine humorvolle Story über ein seriöses Unternehmen, das viel mehr zu bieten hat, als man gemeinhin annimmt. Inszeniert wie ein Blockbuster, mit vertrauten Gesichtern und einer Gag-Dichte, die das Original locker übertrifft, zeigt dieser Film, wie eine trockene Botschaft unterhaltsam erzählt werden kann. Für die Jury ist das schlicht grosses Kino – und damit völlig verdient: Gold.»

Produktionsfirma: Shining Nice
Produzenten: Sophie Toth, Aminta Iseppi, Asha Dobler, Samuel Erdmann, Laura Pol
Auftraggeber: Baloise Gruppe
Regie: David Constantin (Director), Arnold Bucher (1st Assistant Director)
Agentur: Publicis Inspire



Hier die Übersicht aller Gewinner – Gold, Silber, Bronze und Spezial-Edi – mit sämtlichen Detailangaben (Klicken zum Vergrössern):



Alle Gewinnerfilme sind auf edinet.ch publiziert.

Karpi scherzt über Werbeverbote

Durch den Abend der 26. Edi-Ausgabe führte Komiker, Autor und Filmproduzent Patrick «Karpi» Karpiczenko. Die Moderationsaufgabe hatte es in sich: Ganze 42 Moderationskarten hatte er zu Beginn der Show in der Hand. Musikalische Unterstützung erhielt er durch DJ Playmob.il – als KI-Version, wie Karpi scherzte. Überhaupt sei KI in aller Munde: Während Medienschaffende noch zögerlich mit künstlicher Intelligenz experimentieren würden, sei die Werbeindustrie «mit einer Arschbombe» vorausgegangen.

Und auch auf das geplante Zürcher Werbeverbot kam Karpi zu sprechen. Das Stadtparlament beschloss im März ein weitgehendes Verbot kommerzieller Aussenwerbung. Erlaubt bleiben nur Plakate für Wahlwerbung, die öffentliche Hand und lokales Gewerbe. Genug Stoff für Stand-up-Comedy, bei der auch Verleger Matthias Ackeret thematisiert wurde:

Übrigens: Auch Karpi selbst durfte einen Edi entgegennehmen. Bronze gab es für den Beitrag «Switzerland is fake» für das Fotomuseum Winterthur, produziert von Apéro Film, der Produktionsfirma von KI-Experte Karpi und seiner Partnerin Natascha Beller.

Kulturerbe in Werbefilmform

«Wenn wir über Auftrags- und Werbefilme sprechen, sprechen wir über mehr als Marketing. Wir sprechen über kleine Spiegel unserer Gesellschaft», sagte Nadine Adler Spiegel, Co-Leiterin der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK), in ihrer Grussbotschaft. Die BAK-Vertreterin, die letztes Jahr nur per Videobotschaft anwesend war, betonte in ihrer ersten persönlichen Teilnahme die kulturelle Bedeutung der Werbefilmproduktion: «Jeder Spot, jeder Film zeigt, wie wir uns sehen – und manchmal auch, wie wir uns sehen wollen. Sie prägen Bilder, Sprache, Rollenmodelle.»

Adler Spiegel würdigte besonders die oft unsichtbaren Filmschaffenden: «Deshalb möchte ich heute besonders all jenen danken, die oft im Hintergrund stehen: den Kameramenschen, den Tonmeisterinnen, den Editorinnen, den Beleuchterinnen, den Maskenbildnerinnen, den Produktionsleiter:innen.» Gerade in Zeiten, in denen Produktionen häufig ins Ausland abwandern, sei das Schweizer Know-how besonders wertvoll: «Wir haben in der Schweiz eine enorme Dichte an Können, Professionalität und Präzision. Das ist ein Fundament, das wir pflegen und schützen müssen.»

Die BAK-Vertreterin sieht in den prämierten Filmen auch eine gesellschaftliche Dokumentation für die Zukunft: «So entsteht ein kollektives Gedächtnis: eine visuelle Chronik, die uns vielleicht in zwanzig Jahren verraten wird, wie wir 2025 gedacht, gefühlt und gelebt haben. Das ist lebendiges Kulturerbe.»

​Edi ist die offizielle Qualitätsauszeichnung für Auftragsproduktionen von Werbe-, Industrie- und Unternehmensfilmen. Der Wettbewerb steht unter dem Patronat des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Mit dem Edi sensibilisieren Innendepartement und Swissfilm Association für das schweizerische Auftragsfilmschaffen.


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