05.11.2020

Diversität

Frauen sind im Auftragsfilm stark untervertreten

Wie sichtbar sind Regisseurinnen in der Schweizer Werbebranche? Der Verein Swiss Women's Audiovisual Network (SWAN) hat dazu die grössten elf Produktionsfirmen der Deutschschweiz analysiert. Auch die Edi-Nominationen der letzten sechs Jahre werden beleuchtet.
Diversität: Frauen sind im Auftragsfilm stark untervertreten
Die Produzentin Désiree Wismer holt Gold beim Edi.20: Eine Szene aus dem Film «Du entscheidest: Julien» von Get Some Popcorn für das BfU. (Screenshot)

Am Donnerstagabend wurde der Schweizer Auftrags- und Werbefilmpreis Edi verliehen (persoenlich.com berichtete). In diesem Zusammenhang hat der Verein Swiss Women's Audiovisual Network (SWAN) eine Studie zu den Nominationen veröffentlicht. Diese zeigt: Die Schweizer Werbefilmproduktion ist durchgehend männlich dominiert, auf der Liste der Nominierten machen Frauen in kreativen Positionen maximal 7 Prozent aus.

Frauen sind im Auftragsfilm hinter der Kamera eklatant untervertreten. In den letzten sechs Jahren waren bei den Edi-Awards in der Regieposition kaum mehr als 7 Prozent der Nominierten Frauen, als Cinematographinnen kaum mehr als 5 Prozent, und im Bereich der Montage sind die Zahlen seit 2015 (Frauenanteil von 14 Prozent) kontinuierlich zurückgegangen.

Resultat Regie:

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Resultat Kamera:

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Resultat Schnitt:

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Resultat Produktion:

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Unabhängig vom Edi hat SWAN untersucht, wie sichtbar Regisseurinnen hierzulande in der Werbebranche sind. Dafür wurden im September 2020 die Daten bei den elf grössten schweizerdeutschen Produktionsfirmen im Bereich der Auftragsfilme erhoben.

Das Ergebnis:

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Die Analyse zeigt: Kaum eine Produktionsfirma hat einen höheren Frauenanteil als 20 Prozent, mehr als die Hälfte der Produktionsfirmen hat einen Anteil von nur 10 Prozent Frauen oder sogar weniger. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Frauenanteil von 11,5 Prozent.

Stereotypen werden aufrecht erhalten

Eine männliche Dominanz hinter der Kamera führe zur Aufrechterhaltung altbekannter Stereotypen, schreibt SWAN dazu. Heterogene Perspektiven und das Aufbrechen von unbewussten Vorurteilen in der Werbung seien jedoch wünschenswert. Nicht nur, weil eine akkurate Repräsentation der Gruppen für eine Gesellschaft sinnvoll sei, sondern auch, weil es für Unternehmen Vorteile bringe.

Eine Studie des Bundesamts für Statistik der Schweiz zeigt, dass 2017 beispielsweise in Familien 51 Prozent der Kaufentscheidungen von Frauen getroffen wurden. Eine gleichberechtige Vertretung von Frauen hinter der Kamera würde somit diese Zielgruppe adäquat anzusprechen vermögen, was für Firmen mehr Gewinn generieren würde. (pd/wid)


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