20.03.2002

Neuererscheinung

"Happy - das Versprechen der Werbung"

Der Katalog zur Ausstellung.

Noch bis zum 28. Juli 2002 läuft im Museum für Kommunikation in Bern "Happy - Das Versprechen der Werbung". Schon das Ausstellungsplakat, eine Persiflage auf ein Plakat der Modekette H&M mit Claudia Schiffer, hat in den Medien und beim Publikum viel zu reden gegeben. Aber auch über die gutbesuchte Ausstellung selbst wurde und wird rege und kontrovers diskutiert. Jetzt ist im Chronos-Verlag der gleichnamige Katalog erschienen, der eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema "Glücksbilder in der Werbung" ermöglicht.

Noch bis zum 28. Juli 2002 läuft im Museum für Kommunikation in Bern "Happy - Das Versprechen der Werbung". Schon das Ausstellungsplakat, eine Persiflage auf ein Plakat der Modekette H&M mit Claudia Schiffer, hat in den Medien und beim Publikum viel zu reden gegeben. Aber auch über die gutbesuchte Ausstellung selbst wurde und wird rege und kontrovers diskutiert. Jetzt ist im Chronos-Verlag der gleichnamige Katalog erschienen, der eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema "Glücksbilder in der Werbung" ermöglicht.

Die Globalisierung und Medialisierung der westlichen Gesellschaften haben eine tiefgreifende Veränderung unserer Erfahrungen bewirkt. Fernsehen, Presse, Kino und Internet versorgen uns laufend mit Informationen, filtern unsere Wahrnehmung und prägen unsere Welt- und Wertbilder. Oftmals zeigen diese Bilder in unserem Leben mehr Wirkung als unsere unmittelbaren Erlebnisse im Alltag. In einer Zeit, da die Bedeutung von Staat und Kirche abnimmt, werden die Bedürfnisse der Gesellschaft, ihre Vorstellungen, Werte und Lebensziele in hohem Masse durch die Medien und die von ihnen benutzten Bilder repräsentiert. Bei diesem Paradigmenwechsel spielt die Konsumgüterwerbung eine tragende Rolle. Sie spiegelt den Zeitgeist und produziert daraus abgeleitete Idealvorstellungen einer Gesellschaft. Denn die hedonistischen und "aufgeklärten" Konsumentinnen und Konsumenten sind keineswegs nur Opfer der Werbe- und Marketingbranche, sondern selber AkteurInnen in einem subtilen Ping-Pong-Spiel von Wertekonstruktionen, Glücksversprechen und Konsumverhalten.

Dies zeigt im Katalog u.a. der ausführliche Beitrag "Happy Research" von Stefan Oglesby und Daniela Schütz vom Meinungsforschungsinstitut LINK. Denn die Ausstellung im Museum für Kommunikation in Bern basiert auf einer Studie von LINK über das Verhältnis von Werbebild und Wertekonstruktion. Das Institut hat diese Studie mit weiteren Untersuchungen und Daten ergänzt - unter anderem mit einer umfangreichen Befragung von Internet-NutzerInnen. Der Beitrag zeigt, dass es eindeutige Differenzen bei den Glücksvorstellungen von Werbewirtschaft und KäuferInnen gibt. Während sich die KonsumentInnen stark mit dem Wert "Sein" identifizieren, setzt die Werbebranche (wohl gezwungenermassen) immer noch auf den Wert "Haben".

Weitere interessante Beiträge im Katalog stammen aus der Feder von Regula Bochsler und Pascal Derungs. Sie gehen in "Happy TV" dem Ursprung der Glücksbilder in Film und Fernsehen nach. Die Werberin Liliane Lerch setzt sich mit den ersten Ergebnissen der von ihr gestalteten Website "Super Happy" auseinander: Hier können InternetbenutzerInnen ihre Glücksvorstellungen direkt in die Ausstellung anliefern. Die Geschichte der Glücksversprechen sind das Thema von Daniel di Falco, der diese anhand der Autowerbung der letzten hundert Jahre analysiert (Happy History) und von Richard Frick, der in "Happy Propaganda" ein Resümee der kubanischen Politwerbung zieht. Lesenswerte Beiträge haben zudem Tom Kummer (Happy Hollywood) sowie Stefan Banz, Muda Mathis & Sus Zwick sowie Samir (Happy Art) geliefert.


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