Auf der Platform22 -- einem Forum für Liebhaber zeitgenössischer Kunst -- zeigt sich seit einem guten Jahr das Kulturengagement der TBWA\Switzerland in immer wieder neuer Form. Platform 22 ist und will keine Kunstgalerie im herkömmlichen Sinn sein und verfolgt keine kommerziellen Ziele. Nun ist Platform22 mit der Winterthurer e-advertising, der Betreiberin der 60 Quadratmeter grossen PosterSpots am HB-Zürich und Bern, ein Joint Sponsoring eingegangen.
Über eine Leinwand, die grösser als ein Wohnzimmer ist, will Andrea Freund, Verantwortliche der Platform22, die durchschnittlich 450'000 Passanten pro Tag berühren und bewegen. Freund organisierte einen geladenen Kunstwettbewerb mit grosszügigen Bedingungen und dem knappsten Briefing aller Zeiten. Keine Zielgruppen, keine Konsumentenversprechen. Einzige Vorgaben: Eine dem Medium entsprechend stumme Story. Und eine Spieldauer von genau dreissig Sekunden.
Die Ausstrahlungen in den Bahnhöfen Zürich und Bern werden den jungen Videokünstlerinnen und -Künstler kostenlos zur Verfügung gestellt. Wichtigstes Auswahlkriterium war eine eigenständige Bildsprache mit einer mediengerechten Umsetzung. Für den ersten Durchlauf wurden nun Arbeiten von Claire Kersten, Franziska Koch, Karin Gemperle & Stephan Wicki, Stefan Hänni und yuri a. ausgewählt; durchwegs junge Künstlerinnen und Künstler, die im Alltag nichts mit Werbung zu tun haben.
Was für Werber selbstverständlich ist, haben auch die Videokünstler gleich begriffen: Reduktion auf das Wesentliche, Bildsubstanz ohne Redundanz und ohne Ton. Allen Wettbewerbsteilnehmern ist es gelungen, dichte Gefühlswelten dem Medium entsprechend schnell und bildgewaltig zu transportieren. Vorgesehen sind rund 2000 Vorführungen innerhalb von 14 Tagen. Vorab werden fünf verschiedene Videoproduktionen junger Kunstschaffender gezeigt. Zudem sind Beiträge von San Keller, Anina Schenker und Co Gründler in Arbeit.
