26.01.2022

Medienpaket

Parlamentarier lesen kritische Schlagzeilen über sich selbst

Das Ja-Komitee «Die Meinungsfreiheit» lanciert zweieinhalb Wochen vor der Abstimmung über die Massnahmen für die Medien ein neues Kampagnenvideo. Jacqueline Badran, Martin Candinas oder Kurt Fluri erzählen darin von ihren Erfahrungen mit «nicht immer netten Medien».
von Michèle Widmer

Die Kampagne des Ja-Komitees «Die Meinungsfreiheit» startet mit einem neuen Video in den Schlussspurt für die Abstimmung über das Medienpaket vom 13. Februar. «Medien sind nicht immer nett, aber immer wichtig» lautet die Botschaft gemäss Mitteilung von Rod Kommunikation. Zusammen mit Farner verantwortet die Agentur die Ja-Kampagne von «Die Meinungsfreiheit» (persoenlich.com berichtet).

Als Parlamentarierin oder Parlamentarier werde man auch hierzulande nicht immer auf Blumen gebettet. Die Schweizer Medienlandschaft könne gnadenlos kritisch sein. Und das sei gut so. Denn die Medien seien der öffentliche Wachhund und die vierte Gewalt in unserer Demokratie, heisst es in der Mitteilung weiter.

Im Spot #publicwatchdog lesen und kommentieren SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, Mitte-Nationalrat Martin Candinas, SP-Nationalrat Jon Pult, Grüne-Ständerätin Lisa Mazzone und FDP-Nationalrat Kurt Fluri – angelehnt an das etablierte YouTube-Format #MeanTweets – kritische Medienartikel über sie selbst.

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So erzählt Jacqueline Badran von einem Artikel auf dem Onlineportal von 20 Minuten mit dem Titel «Rauchende Nationalrätin aus Club geworfen». Sie kommt zum Schluss: «Eigentlich war das der Moment, an dem ich sagen sollte: Mit euch Medien, I'm done. Aber was will man. Die vierte Gewalt braucht es. Man muss sich mit ihr arrangieren. Man muss sie gut ausstatten, damit so ein Mist nicht mehr vorkommt.» Parteikollege Jon Pult spricht über ungerechtfertigte Vorwürfe in den Medien, Spesen missbräuchlich bezogen zu haben. Er sagt: «Die Medien haben aber dennoch einen wichtigen Auftrag übernommen und für Transparenz gesorgt.» Und Martin Candinas äussert sich über Berichte über Hotelkosten von einem Zimmer in bester Lage. «Kein Artikel in den letzten zehn Jahren in Bern hat mich mehr geärgert», sagt er.

Das Video soll laut dem Ja-Komitee zeigen, dass die Schweizer Medien ihre unabhängige Rolle ernst nehmen und den Mächtigen im Land auf die Finger schauen. Der Spot wird über die Kanäle Facebook, Twitter und Instagram verbreitet.

Laut der Abstimmungsumfrage von Tamedia und 20 Minuten könnte es das Medienpaket bei den Stimmberechtigten schwer haben. Nur 39 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden hätten Anfang der letzten Woche ein Ja eingelegt. Dagegen hätten 57 Prozent sicher oder eher mit Nein gestimmt.



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Kommentare

  • Peter Eberhard, 27.01.2022 09:40 Uhr
    Also bitte, es geht doch nicht um solche Lappalien, wie sie in diesem Filmchen aufgetischt werden. Sondern es geht um relevante politische Themen, über die nach einem Ja vielleicht nicht mehr so kritisch berichtet wird. Und im übrigen: Auch ohne Medienpaket können Journalisten weiterhin über Frau Badran schreiben, falls sie wieder einmal an einem Ort raucht, wo man nicht darf. Das Video scheint mir angesichts der aktuellen Umfragen eher eine letzte Verzweiflungstat zu sein.
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