14.05.2023

Künstliche Intelligenz

Schweizer Werbeagenturen in Bedrängnis

Dank KI können Kampagnen günstiger produziert werden. Die Technologie entwickelt sich rasant und wird zunehmend in der Werbung verwendet. Auch bei den Wahlen im Herbst könnte KI für die Politwerbung eingesetzt werden. Ein Experte warnt.
Künstliche Intelligenz: Schweizer Werbeagenturen in Bedrängnis
Nicht von einem Menschen kreiert, sondern von der Maschine: Ein Bild eines Apfels. (Bild: Pixabay)

Der Google-Konzern und Meta, die Mutterfirma von Instagram und Facebook, planen, künstliche Intelligenz (KI) für die Erstellung anspruchsvoller Online-Werbekampagnen einzusetzen. Gegenüber der SonntagsZeitung sagen Fachleute, dass Werbekampagnen durch KI künftig schneller und kostengünstiger realisiert werden können.

Das wird zu erheblichen Veränderungen in der Marketingbranche führen, denn Prognosen zufolge ist sie – neben dem Detailhandel und Sekretariatsberufen – besonders stark vom technologischen Wandel durch KI betroffen. Wie die SonntagsZeitung schreibt, werden vor allem Tätigkeiten wie das Verfassen und das Redigieren von Texten bald vermehrt von der Maschine übernommen – Fotografie, Grafik und Illustration ebenfalls.

Gleichzeitig werden Werbekampagnen insgesamt umfangreicher und komplexer, deshalb wird es auch neue Berufe geben wie Datenanalysten, Bild- und Text-Prompt-Autorinnen sowie KI-Inhalte-Kuratoren.

Schweizer Agenturen setzen KI bereits in diversen Bereichen ein, wie eine Umfrage von persoenlich.com im Februar ergab. Bei Digitalagenturen ist die künstliche Intelligenz Teil des Teams.

KI gefährdet fairen Wahlkampf

Beim Wahlkampf für die Eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober könnten erstmals KI-generierte Texte, Bilder und Videos zum Einsatz kommen. Doch die Technologie ist auch gefährlich.

«Schweizer Parteien sollten sich darauf einigen, im Wahlkampf im Herbst keine KI für die Negativ-Kampagnenführung einzusetzen», fordert Moritz Zumbühl darum in einem Interview mit der SonntagsZeitung. Er ist Verwaltungsratspräsident der auf politische Kommunikation spezialisierten Zürcher Agentur Feinheit. Da KI-generierte Werbung immer billiger zu produzieren ist, werde es einfacher, falsche Inhalte zu erstellen, die Kandidierenden schaden und das Vertrauen in das politische System untergraben können, sagt Zumbühl.

Besonders gefährlich seien Roboter-Calls, also Telefonanrufe von Stimmen, die täuschend echt klingen. Zumbühl sagt in der SonntagsZeitung: «Stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen Anruf und hören am anderen Ende der Leitung die Stimme von Christoph Blocher, der Sie wild beschimpft.» Stimmen zu klonen, sei sehr einfach und eine Sache von nur wenigen Minuten. (pd/cbe)


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