17.05.2022

TBWA\Zürich

«‹Tsch Tsch› ist ein Stück sprachliches Kulturgut»

Vor zehn Jahren lancierte Coop die Frage: «Chame das Tsch Tsch?». Die aktuelle Grillkampagne zollt der Plattform Tribut und kreiert einen Mythos um die Entstehung des Zischgeräuschs. Manuel Wenzel, Kreativchef von TBWA\Zürich, über die «Riesenidee» und Mungo Jerry.
TBWA\Zürich: «‹Tsch Tsch› ist ein Stück sprachliches Kulturgut»
Die Kampagne ist eine «Hommage»: Manuel Wenzel, Kreativchef von TBWA\Zürich. Im Spot zu sehen ist Mungo Jerry. (Bilder: zVg)
von Michèle Widmer

Herr Wenzel, Coop will einen «legendären Grillsommer» einläuten. Liegt Grillieren in der Schweiz überhaupt noch im Trend?
Ich finde durchaus und über 60 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer auch. Diese grillieren mindestens einmal pro Woche im Sommer. Und wie man am eher wachsenden Segment von Grills aller Art sehen kann, ist Grillieren für einige beinahe ein religiöses Thema. Familien in der Schweiz grillieren zum Beispiel rund 25 Mal während eines Sommers. Auch deshalb hoffen wir, dass wir mit Mythos «Tsch Tsch» auf der richtigen Spur sind.

In den Spots machen ein Camper oder ein Drache das Zischgeräusch «Tsch Tsch». Grillware brutzelt nur am Schluss. Bratwürste oder Grillmais spielen fast eine Nebenrolle. Warum?
Wer würde neben Drachen, Bären und Mungo Jerry keine Nebenrolle spielen? Aber Spass beiseite, im Stummfilm-Spot finde ich durchaus, dass Mais eine gewichtige Rolle auf dem Grill einnimmt. Und beim Drachen liegen praktisch die soeben von ihm selbst in der Luft grillierten Pouletschenkel auf dem Grill. Plus: Die Filme allein sind ja nicht die Kampagne, die macht deutlich mehr Grilladen zu Hauptdarstellern.

«Wir wollten anlässlich des Jubiläums eine Kampagne machen, die dieser zehn Jahre währenden Plattform Tribut zollt»

Genau, auf den Plakaten sind grilliertes Poulet, Würste oder Burger abgebildet.
Die Kampagne bildet die ganze Range des Coop-Grillier-Sortiments ab. Neben den Sujets mit Würsten und Burgern gibt es auch Sujets für Vegetarierinnen und sogar Veganer. Zum Beispiel mit Grillkäse oder Gemüse. Für mich und dich eben. Wobei man mich persönlich eher mit Fleisch in den Coop und an den Grill lockt.

Sie kreieren einen Mythos rund um «Tsch Tsch». Wie kam die Idee auf?
«Tsch Tsch» und damit KSP und Coop haben geschafft, wovon viele Werberinnen und Werber träumen, «Tsch Tsch» ist ein Stück sprachliches Kulturgut geworden. Seit 2012 gibt es diese Plattform jetzt und sie wurde schon auf x Arten bespielt und dabei immer wieder neu erfunden. Vor – ich glaube – zwei Jahren zum Beispiel von uns, als wir «TschTschessica» oder «TschTschiovanni» in unserer Grillkampagne adressiert haben. Wir wollten anlässlich des Jubiläums eine Kampagne machen, die dieser zehn Jahre währenden Plattform Tribut zollt. Eine Hommage sozusagen.

Wen soll die Kampagne konkret ansprechen?
Jeden, der sich davon angesprochen fühlt. Grillieren ist quer durch alle Alterssegmente und Gesellschaftsschichten ein Thema und für viele sogar elementarer Bestandteil der warmen Jahreszeit. In den Filmen erzählen sich ja Camper, Familien und junge Leute auf der Dachterrasse ihre Version des Mythos. Und wir hätten theoretisch noch zehn Filme mehr machen können.

«Es ist eine Riesenidee, wie man sie alle 100 Jahre mal hat»

Was sind die Kampagnenziele?
Natürlich soll sie den Mythos «Tsch Tsch» feiern und für einen legendäreren Grillsommer sorgen. In anderen Worten soll sie Coop als Nummer-Eins-Anlaufstelle für alle Grillierfans etablieren. Und das, wie bereits erwähnt, für Carnivore wie für Menschen, die auch am Grill auf Fleisch verzichten wollen. Und die Filme sollen vor allem Spass machen.

Welcher der vier Spots war der aufwendigste und warum?
Das kommt darauf an, von welcher Seite man das betrachtet. Der Drache war in der Postproduktion sicherlich das spannendste. Aber dass wir Mungo Jerry (ja, er ist es wirklich) für Coop gewinnen konnten, ist nicht einfach so vom Himmel gefallen wie die zwei Poulets im Drachenfilm.

Jetzt machen Sie den Claim selber in der Kampagne zum Thema. Wird damit quasi das Ende von «Tsch Tsch» besiegelt oder wird es den Slogan nächstes Jahr wieder geben?
Erstens finde ich, dass «Tsch Tsch» mehr als ein Claim ist. Es ist eine Riesenidee, wie man sie alle 100 Jahre mal hat. Und auch deshalb glaube ich persönlich zweitens, dass es das im nächsten Jahr noch geben wird. Aber wer weiss.



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