11.03.2004

Das ITB-Tourismusbarometer zeigt endlich wieder auf schön

Aufatmen in der weltweiten Touristikindustrie: Die von der globalen Konjunkturkrise, der Lungenseuche SARS, der Angst vor Terrorismus und den Irak-Krieg stark gebeutelte Branche verspürt nach mehreren Jahren wieder Rückenwind. Dies geht aus dem erstmals im Auftrag der ITB Berlin ermittelten Geschäftsklima-Index hervor. Befragt wurden über tausend Touristikunternehmen in den 20 wichtigsten Tourismusländern der Welt. -- Die weltweit wichtigste Tourismus-Börse ITB Berlin startet am heutigen Freitag. Mehr als 9000 Aussteller aus 180 Ländern erwarten rund 60'000 Fachbesucher.
Das ITB-Tourismusbarometer zeigt endlich wieder auf schön

Nach der ersten Erhebung des ITB-Tourismusbarometers rechnet die Reiseindustrie weltweit wieder mit mehr Reisenden. Insgesamt erwarten knapp 67 Prozent der Unternehmen eine Steigerung der Gästezahlen. Über die Hälfte (knapp 53 Prozent) der Befragten gehen davon aus, das Preisniveau von 2003 in diesem Jahr halten zu können. Nur je 1.7 Prozent rechnen mit deutlichen Preissteigerungen beziehungsweise Preissenkungen.

Die Touristikunternehmen sehen die allgemeine Konjunktursituation, das Verbraucherverhalten und den Preis- und Margendruck als besonders starke Herausforderungen im Markt an. Bei den unternehmensinternen Herausforderungen ist in Deutschland das Kostenmanagement Thema Nr. 1 und wird, im Vergleich zu anderen Ländern, insgesamt für wichtiger erachtet. Dies ist offenbar eine Auswirkung des ungeheueren Kostendrucks, dem die Branche angesichts der auch wachsenden Angebotsdichte an Low Cost Anbietern ausgesetzt ist.

Dabei wächst zugleich die Angst vor Qualitätsverlust: Das Thema "Quality Management" steht bei den internen Herausforderungen an zweiter Stelle. Verbraucher dürfen also hoffen, dass sich der für sie positive Effekt der Kostensenkung nicht durch entsprechende Qualitätsverluste neutralisieren wird.

In dem ITB-Tourismusbarometer spiegelt sich auch die unterschiedliche Lage innerhalb der Reisebranche wider: Gefragt nach der Mengenentwicklung, sind an erster Stelle Kreuzfahrtunternehmen optimistisch. Hinsichtlich der Preisentwicklung sehen vor allem Low Cost Carrier erwartungsfroh in die Zukunft. Hier zeichnet sich die seit Jahren zu beobachtende Polarisierung der Märkte ab: Am unteren Preisniveau fliegt man so billig wie möglich in den Urlaub -- am oberen Ende werden Luxusreisen auf Kreuzfahrtdampfern gebucht.

Hier wirkt sich nach Einschätzung von Experten auch die ansonsten eher bedrohliche demografische Entwicklung in den Industrieländern positiv aus: Immer noch reisen vor allem ältere Menschen per Luxusliner über die Weltmeere. Auch die Angst vor Terroranschlägen auf Flugzeuge und klassische Reiseziele dürfte das Ausweichen auf die davon (bisher) verschonten schwimmenden Destinationen befördern.

Hintergrund ITB-Tourismusbarometer


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