10.04.2019

Ikea Schweiz

«Die Schweiz ist ein faszinierender Markt»

Das Einrichtungshaus will dort sein, wo es die Kunden sind. So war kürzlich die «kleinste Ikea der Welt» auf Städtetour. Was kommt als Nächstes? Claudia Willvonseder, Vizepräsidentin von Ikea Schweiz, über die Schönheit des Landes und die Besonderheit der Schweizer.
Ikea Schweiz: «Die Schweiz ist ein faszinierender Markt»
«Es gibt Pläne, unser Sortiment über neue Touchpoints und Fulfillment-Lösungen noch näher zu den Menschen zu bringen», sagt Claudia Willvonseder, Vizepräsidentin von Ikea Schweiz und frühere globale Marketingchefin. (Bild: zVg.)
von Christian Beck

Frau Willvonseder, wohnen Sie noch oder leben Sie schon?
Ich lebe mehr denn je, seit mein Mann und ich vor einigen Monaten in die Schweiz gezogen sind. Hier hat man nicht nur seine eigenen Wände, in denen es sich gut einrichten und leben lässt, sondern hat auch die unfassbar schöne Natur gleich vor der Tür. Das gibt es sonst nirgendwo in Europa.

Sie waren globale Marketingchefin bei Ikea, seit November 2018 sind Sie Vizepräsidentin von Ikea Schweiz. Wie unterscheidet sich der Schweizer Kunde von anderen?
Die Schweiz ist ein faszinierender Markt. Es ist so viel Diversität in ein geografisch recht kleines Land gepackt: vier Landes-Sprachen, internationale Städte und auch ganz ländliche Gegenden – hoch digitalisiert und technologisch weit vorne. So unterschiedlich das Land, so individuell die Leute und der Schweizer Kunde. Was jedoch die Schweizer gemeinsam haben, ist ihre kompromisslose Erwartung an Qualität – ob im Produkt oder am Service.

«Die Schweizer haben Ikea in ihr Herz geschlossen»

Wo liegen die Schwierigkeiten, den Schweizer Kunden für Ikea zu begeistern?
Die Schweizer haben Ikea in ihr Herz geschlossen – war es doch auch in der Schweiz, wo Ingvar Kamprad mit dem Einrichtungshaus in Spreitenbach die Expansion ausserhalb von Schweden begonnen hatte. Wir freuen uns sehr, in diesem anspruchsvollen Markt an der Spitze zu sein und so viele Fans mit dem Kopf und dem Herzen für die Marke Ikea und unsere Heimeinrichtungslösungen gewonnen zu haben. Es gibt wohl kaum eine Wohnung oder Privathaus, in der es nicht mindestens ein Ikea-Produkt zu finden gibt. Wo wir noch Raum haben, ist bei manchen Kundengruppen die Überzeugungsarbeit für die Qualität und den Komfort von bestimmten Sortimentsteilen. Und wenn es um Services geht, so gibt es die Wünsche, mit einem breiter gefächerten Serviceportfolio noch individueller auf den Kunden einzugehen.

Laut «Financial Times» will Ikea eine Plattform lancieren, auf der eigene Produkte und auch solche von Konkurrenten verkauft werden. Kommt diese Plattform auch bei uns?
Teil unserer globalen Unternehmens- und auch Digitalisierungsstrategie ist es, in vielen Ländern, in denen Ikea operiert, neue Kanäle, Touchpoints und Formate zu testen. Dazu gehören auch Tests, auf bestehenden, aber auch neuen Plattformen noch mehr Menschen unsere «Ikea Range» zugänglich zu machen. Wir wollen dort präsent sein, wo die Menschen sind. Auch als Monomarke kommen wir an Plattformen nicht vorbei. Ein Test in der Schweiz ist aktuell nicht implementiert.

«Die Aktion hat für sehr viel positive Aufmerksamkeit gesorgt»

Nicht virtuell, sondern real näher zum Kunden kam Ikea mit der «kleinsten Ikea der Welt». Der Automat hatte seine Premiere im Zürcher Hauptbahnhof (persoenlich.com berichtete). Ist dieser mehr Marketingaktion oder tatsächlich ein neuer Absatzkanal?
Der Kleinste-Ikea-der-Welt-Automat ist ein Marketingtool, das mit einem Augenzwinkern die Marke Ikea und ein paar saisonale, ikonische Produkte dorthin bringt, wo die Kunden uns nicht erwarten, wo sie über uns quasi stolpern – am Bahnhof auf ihrem Weg zur Arbeit oder nach Hause. Die Aktion hat für sehr viel positive Aufmerksamkeit gesorgt, und ich bin mir sicher, es wird auch weiterhin solche und andere Überraschungseffekte von uns geben.

Kommt die «kleinste Ikea der Welt» irgendwann definitiv?
Bleiben Sie gespannt. Und wenn es um die Ausdehnung unserer Multichannel-Kanäle geht: Es gibt natürlich Pläne, unser Sortiment über neue Touchpoints und Fulfillment-Lösungen noch näher zu den Menschen zu bringen.

Sie befassen sich mit der Transformation. Welche Akzente haben Sie bei Ikea Schweiz schon gesetzt, um das Unternehmen in die digitale Zukunft zu führen?
Gemeinsam mit meinen Kollegen konzentriere ich mich auf die Transformation unseres Geschäftsmodells in den Bereichen Precision-Marketing und CRM, Multichannel-Commerce, unserer Ikea-Service-Landschaft und einem Kundenerlebnis im Einrichtungshaus, wo sich die physische mit der digitalen Welt zu einem neuen Level an Inspiration verknüpft.


 
Claudia Willvonseder tritt an der digitalen Marketing-Konferenz Dex vom Donnerstag in Zürich-Oerlikon auf. Der Titel ihrer Keynote lautet: «Braucht die Welt einen digitalen Imbusschlüssel?»



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