20.09.2001

"Ich bin mit Leib und Seele Berater"

Jürgen Häusler (Bild) ist der neue CEO der Interbrand Zintzmeyer & Lux Gruppe. Der promovierte Sozialwissenschaftler war bisher Geschäftsführer von Interbrand Zintzmeyer & Lux Deutschland. Gegenüber "persoenlich.com" definiert er sein zukünftiges Aufgabengebiet und erklärt, warum er unbedingt am Mandat der Deutschen Telekom festhalten will. Das Interview:
"Ich bin mit Leib und Seele Berater"

Jürgen Häusler, Sie sind der neue CEO der Interbrand Zintzmayer & Lux Gruppe. Welche Aufgaben erwarten Sie?

Nun, an erster Stelle steht sicherlich das erfreulich gute Wachstum der Gruppe in den letzten Jahren zu stabilisieren. Mittlerweile sind wir schon an vier Standorten aktiv. So erfreulich unser Wachstum auch ist, es bringt selbstverständlich auch mehr Verpflichtungen. Es ist eine grosse Aufgabe, die verschiedenen Standorte zu koordinieren, denn diese haben auch in unterschiedlichen Disziplinen ihre Stärken. Und diese Stärken besser zu bündeln, um effizienter Kundenwünsche zu befriedigen, ist ein ganz grosses Bestreben in meiner neuen Aufgabe. An zweiter Stelle steht die Koordination der Führungsstrukturen und die interne Kommunikation. Wenn so dezentral gearbeitet wird - es ist unsere Absicht unsere Niederlassungen jeweils auch in der Nähe des Kunden aufzubauen – ist es enorm wichtig, alle auf dem Laufenden zu halten. Dazu gehört ein professioneller Intranet-Auftritt und aber auch gemeinsame Anlässe, damit man sich auch mal zu Gesicht bekommt.

Wo wollen Sie persönlich Zeichen setzen?

Ich arbeite schon seit neun Jahren für die Interbrand Zintzmayer & Lux Gruppe, und was ich in dieser Zeit schätzen und lieben gelernt habe, ist der ambitionierte Anspruch an Qualität, für die dieses Unternehmen steht. Es ist mir ein Anliegen, diese Qualität weiterhin zu garantieren. Das geht natürlich nur, wenn sie auch Strukturen zulassen, die hervorragende Arbeiten auch zulassen. Und genau da will ich mich einsetzen.

Sie wollen immer noch das Mandat der Deutschen Telekom weiterführen. Lässt sich das mit Ihren neuen Aufgaben in Einklang bringen?

In all den neun Jahren, die ich für die Interbrand Zintzmayer & Lux Gruppe arbeite, war ich permanent mit dem Mandat der Deutschen Telekom beschäftigt. Es würde wahrscheinlich auch von Kundenseite nur schwer verstanden, wenn ich diese Arbeit nicht mehr weiterführen würde. Doch Sie haben recht, diese Frage war tatsächlich ein zentraler Punkt in der Diskussion um diese neue Stelle. Wir waren uns bewusst, dass es ein Spagat werden wird. Doch es war auch klar, dass auf die Schnelle keine Stellvertretung aufgebaut werden kann. Ein Wechsel in der Verantwortlichkeit eines solchen Mandats braucht schon seine Zeit. Ich habe mich so organisiert, dass ich die eine Wochenhälfte in Köln und die andere Wochenhälfte in Zürich arbeite. Der Dienstag ist für die Deutsche Telekom reserviert. Solche Mandate sind für mich persönlich wichtig. Ich bin mit Leib und Seele Berater. Als Berater haben sie es immer mit sehr vielen unterschiedlichen Problemstellungen zu tun. Die Abwechslung ist in diesem Beruf ist wohl das Spannendste überhaupt. Hinzu kommen die engen Kundenbeziehungen, die sie mit den Jahren aufbauen. Und die sind mit Geld nicht aufzuwiegen.

Ist ein Privatleben bei einem solchen Arbeitspensum überhaubt noch möglich?

Das ist sicher eine Frage, die ich sehr ernst nehme. Ich arbeite viel im Team und mit Stellvertretern, die mir viel von meiner Abnehmen können. Aber eben ein nicht zu unterschätzendes Restpensum bleibt. Doch achte ich strikte darauf, dass das Wochenende für die Familie bleibt.

Interbrand Zintzmayer & Lux ist für die Namensgebung von SAir Group, Unaxis, Syngenta verantwortlich. Mittlerweile werden viele Namen wieder in die ursprüngliche Form geändert. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Ich glaube nicht, dass wir vor allem für unsere Arbeit im Naming bekannt sind. Das Naming ist eigentlich nur eine von etwa 20 Disziplinen, die wir anbieten und auch betriebswirtschaftlich nicht herausragender Bedeutung. Unsere Stärken liegen hauptsächlich in integrierten Beratungsleistungen und im Design. Doch auf diese Entwicklung angesprochen, kann ich nur antworten, dass es nach meiner Einschätzung nur wenige Firmen sind, die ihre Namen effektiv wieder zurück geändert haben. Im Falle der SAir-Group ist das nicht so erstaunlich. Eine andere Unternehmensstrategie bringt oft auch immer eine neue Kommunikationsstrategie hervor. Ich persönlich bin der Meinung, dass es keinen Sinn macht, permanent den Namen zu wechseln, es sei denn, die Marke soll in ihrem Kern geändert werden.



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