Eine aktuelle Analyse der Management- und Technologieberatungsfirma Booz Allen Hamilton sagt voraus, dass markenunabhängige Leasingfirmen in den kommenden Jahren mehr Kontrolle über die direkte Kundenbeziehung gewinnen und zunehmend eigene Vertriebskanäle für den Endkunden aufbauen. Damit setzen sie Autohersteller und deren Händler unter Druck. Diese Entwicklung wird zusätzlich durch die 2005 auch in der Schweiz in Kraft tretende Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) der Europäischen Kommission beschleunigt.
Trotz starkem Wettbewerbsdruck ist die europäische Leasingbranche in den letzten Jahren überdurchschnittlich gewachsen. Vor allem im Bereich des operativen Leasing (Voll-Service-Leasing) erwarten die Experten von Booz Allen Hamilton auch in den kommenden Jahren Wachstumsraten von jährlich 6 bis 7 Prozent. Eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung spielen laut der aktuellen Analyse vor allem markenunabhängige Leasingfirmen.
GVO mischt Karten neu
Die Liberalisierung des Autohandels durch die Gruppenfreistellungsverordnung bringt gravierende Veränderungen auch für die Leasingbranche. Der zentrale Punkt dabei: Leasingfirmen nutzen die GVO als Verhandlungsposition, um den Status eines Endkunden zu bekommen. Damit gehört der jahrzehntelang exklusive Verkauf durch eigene Händlerorganisationen der Autohersteller der Vergangenheit an.
Automobilhersteller sollten sich dieser zunehmenden Konkurrenz durch markenunabhängige Leasingfirmen offensiv stellen, so die Booz Allen Analyse weiter. Die Aussichten dazu stünden nicht schlecht: "Die bevorstehenden Veränderungen am Leasingmarkt bieten den Autoproduzenten die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer eigenen Leasinggesellschaften zu überprüfen und zu verbessern. Vom Verkauf über Wartung und Service bis zum Ersatzteilgeschäft sehen wir hier ein grosses Potenzial zur Optimierung der Prozesse", erläutert Steffen Schick, Automobilexperte bei Booz Allen Hamilton.
