07.05.2003

Tourismusförderung

Nationalrat lehnt Rückweisungsantrag der SP ab

Konkret geht es um 135 Mio. Franken.

Der Bund soll 135 Millionen Franken in die Schweizer Tourismuswirtschaft pumpen. Mit dieser Vorgabe seiner Kommission befasst sich der Nationalrat am Mittwochnachmittag. Einen linken Antrag auf Rückweisung der Vorlage an den Bundesrat wies er ab.

Die einstmals blühende Schweizer Tourismusbranche müsse riesige Anstrengungen leisten, um ihre Angebote den Bedürfnissen des Markts anzupassen, sagte Melchior Ehrler (CVP/AG), Sprecher der Kommission für Wirtschaft (WAK). Der Bund könne im Rahmen seiner beschränkten Möglichkeiten nur in bescheidenem Umfang beitragen -- "ein Tropfen auf den heissen Stein".

Namens einer WAK-Minderheit und der SP beantragte Rudolf Strahm (SP/BE) Rückweisung der Vorlage. Dem Bundesrat sei der Auftrag zu erteilen, ein Qualifikationsprogramm für die Tourismusbranche zu entwickeln, mit einem Aktionsprogramm für die Berufsbildung und Nachholbildung. Auch solle der Bundesrat eine Entschuldung und Strukturverbesserung der Hotellerie vorschlagen.

'Staatskrücke' nützt nichts

Hotellerie und Tourismus seien mit 20 Milliarden verschuldet, sagte Strahm. Eine "100-Millionen-Staatskrücke" innert fünf Jahren könne gar nichts bewirken. Vielmehr hänge die Strukturverbesserung des Tourismus von der Personalqualifikation ab. Im Gastgewerbe würden aber nur 9.7 Prozent der Betriebe Lehrlinge ausbilden. Jahrelang seien aus jugoslawischen Bauerndörfern billige Arbeitskräfte geholt und zu Kellnern gemacht worden. "Diese Krückenbranche ist selbstverschuldet", sagte Strahm. Es brauche einige zehntausend Leute, die mit Nachholbildung nachqualifiziert werden müssten.

"Wir machen hier kein Bildungsförderungsgesetz", liess sich Hansruedi Wandfluh (SVP/BE) namens der SVP vernehmen. Auch Duri Bezzola (FDP/GR) bat für die FDP um Ablehnung des Antrags auf Rückweisung. Der Tourismus biete vor allem in den Rand- und Bergregionen vielen Menschen einen sinnnvollen Lebens- und Arbeitsraum.

Dringender Handlungsbedarf

Die Tourismusbranche sei auf die Unterstützung des Staates angewiesen, sagte Jean-Michel Cina (CVP/VS). Der Staat solle einen massvollen Beitrag zur Innovation leisten. Wer gegen die Vorlagen sei, wende sich auch gegen die Randregionen des Landes.


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