24.04.2003

Irak-Krieg

Schweizer Marken stärker gefragt

Verlierer sind Produkte aus den Staaten und England.

In den regelmässig von McCann-Erickson in der Schweiz durchgeführten Konsumenteninterviews zeichnen sich negative Konsumeinstellungen gegenüber Produkten aus den U.S.A. und England ab. Profitieren davon werden vor allem Produkte aus der Schweiz, wie die jüngste PULSE Untersuchung vom April zeigt.

Insgesamt gaben 14 Prozent der Befragten an, generell weniger Produkte oder Marken aufgrund des Irak Krieges kaufen zu wollen. 30 Prozent der Befragten gaben an, in Zukunft weniger Produkte, Marken oder Angebote amerikanischer Herkunft zu kaufen oder konsumieren. Für Produkte und Dienstleistungen aus England lag die Zahl bei 15 Prozent.

Die höchste Zahl der "Verweigerer" von amerikanischen Produkten lag mit 40 Prozent in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren und nicht wie aufgrund der Demonstrationen zu erwarten gewesen wäre bei den ganz Jungen. Die Altersgruppe von 15 bis 24 Jahre hat nur einen Anteil von 20 Prozent die in Zukunft weniger Produkte aus den U.S.A. kaufen werden und weist damit den tiefsten Anteil aller Alterssegmente aus. Ähnlich sieht es bei Angeboten aus England aus, wo die höchsten Negativwerte bei den 35- bis 54-Jährigen mit rund 20 Prozent gefunden wurden. Zudem scheinen die Männer doppelt so häufig ihr Konsumverhalten aufgrund des Irak-Krieges ändern zu wollen.

Schweizer Marken stärker gefragt

Interessanterweise gaben 14 Prozent der Befragten an, mehr Produkte/Marken aus der Schweiz zu kaufen oder konsumieren. Hier sind es wiederum die Altersklassen der 35- bis 54-Jährigen, die offenbar als eine Art Gegenreaktion vermehrt auf Schweizer Produkte setzen wollen. McCann-Erickson empfiehlt daher die lokalen Beziehungen der betroffenen Marken zur Schweiz und den Schweizer Konsumenten und Konsumentinnen in der Kommunikation zu vertiefen.

Insgesamt gibt es nur wenige Produktekategorien in denen mehr oder weniger Geld als im Vorjahr ausgegeben werden wird, wie Vergleiche mit den Untersuchungen vom Vorjahr zeigen. Positiv schneiden Unterhaltungselektronik (inkl. Handy, PC, DVD) mit 22 Prozent sowie Aus- und Weiterbildung mit 36 Prozent ab. Dagegen wollen die Konsumenten für Auto (11 Prozent) und Wohneinrichtungen (15 Prozent) weniger Geld ausgeben. Bei allen anderen Konsumbereichen zeichnen sich keine Veränderungen ab.

Als Hauptgrund (41 Prozent) für erhöhte Ausgaben gelten Veränderungen der persönlichen Lebensumstände wie z.B. Kinder, Beziehung, Pension. Für weniger Ausgaben gibt es mehrere Gründe wie Sparen/knappes Budget (32 Prozent), keine Gründe (29 Prozent), kein Bedarf/Zufriedenheit (24 Prozent) sowie wiederum die persönlichen Lebensumstände.

Wahrnehmung von Werbung nochmals deutlich zurückgegangen

Wie schon bei den Ereignissen des 11. September ist die Wahrnehmung von Werbung während den Ereignissen des Irak-Krieges nochmals deutlich zurückgegangen. 42 Prozent der Konsumenten können sich an keine Werbung erinnern, die ihnen besonders gefallen hat und 63 Prozent an solche die sie besonders genervt hat. Der Normalwert für beide Fragen liegt sonst zwischen 10 und 20 Prozent. McCann-Erickson empfiehlt daher in Zukunft bei solchen Ereignissen den Kommunikationseinsatz anzupassen und geplante Einschaltungen zu verschieben, bis die Konsumenten die Werbung wieder wahrnehmen können, wie es jetzt wieder der Fall sein dürfte.


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